zum Inhalt

Studieren im Ausland: Der Bürokratiekrake

Blogger David mit einem Pappschild, auf dem MADRID steht.

Autor:
David

Rubrik:
studium

29.08.2022

Wie ich bereits in vorherigen Beiträgen erwähnt hatte, waren die bürokratischen Hürden für das Erasmus-Semester deutlich unter meinen Erwartungen. Währenddessen ging dann auf spanischer Seite das leichte Chaos los. Das war aber alles noch im Rahmen des Erwartbaren. Meine spanischen Kommilitonen haben mich beruhigt und stellten direkt klar, dass das ein Normalzustand in Valencia sei. Nun gut. Ich passte mich an und änderte meine Taktik. Statt den Mails, die in Freiburg die wahrscheinlich einfachste und schnellste Lösung für alles sind, begab ich mich jedes mal direkt ins Büro der Betreuerin an der Uni. Das Pendant der Mails war dort der Sitzstreik. Wenn man signalisierte, dass man ohne nennenswerte Resultate das Büro nicht verlassen würde, bewegen sich dort ebenfalls Welten. So weit so gut. Nun ist es aber so, dass ich nicht mehr vor Ort bin, aber trotzdem noch fehlende Dokumente auftreiben muss. Mittlerweile ist im August die komplette Uni geschlossen und ich hatte es zuvor nicht geschafft, ein präsentables Dokument zur Bescheinigung meines Aufenthalts und der verschiedenen Kurse zu bekommen. Die letzte Fördermenge des Erasmus lässt also auf sich warten. Von der Bescheinigung meines Sprachkurses ganz zu schweigen. Zu meiner ehemaligen Sprachlehrerin habe ich nicht mal mehr einen Kommunikationsweg ausmachen können.

Zu dem Zeitpunkt stand das Kartenhaus an bürokratischen Verwicklungen aber noch. Doch nun rollt das neue Semester heran und ich muss nicht nur in Freiburg Kurse belegen, sondern auch das BAföG wieder beantragen. Der BAföG-Antrag ist mein persönlicher Endgegner. Bereits letztes Jahr konnte ich nicht den klassischen Folgeantrag absenden aufgrund der Auslandsforderung. Nun fehlt der leidige Leistungsnachweis, den ich ohne das Erasmus-Schlamassel geklärt zu haben, nicht vorlegen kann. Dazu kommt, dass ich immer noch auf Reisen bin und mich von einem Bibliothekscomputer zum anderen hangeln muss. Die einzige Lösung ist, Schritt für Schritt alles abzuklappern und viele nette Mails zu verfassen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Es könnte aber auch deutlich schlimmer sein. Immerhin bin ich nicht zu hundert Prozent von BAföG abhängig und muss auch keine neue Wohnung in Freiburg suchen. Letzteres ist, soweit ich von anderen mitbekommen habe, nicht nur wahnsinnig schwer, sondern auch sagenhaft teuer.