zum Inhalt

Studieren im Ausland: Eine Reise durch die Schweiz - Teil 2

Ein Porträt-Foto von Rosie

Autor:
Rosie

Rubrik:
studium

08.09.2022

Meiner Meinung nach ist die Zugstrecke, die über das UNESCO-Weltkulturerbe Lavaux nach Lausanne führt, die schönste der Schweiz. Diese Strecke fahren wir, um tief in das Wallis vorzudringen. Weinreben, blauer Himmel, ein glatter, im Morgenlicht schimmernder See und ein atemberaubendes Alpenpanorama. Es ist wunderschön. Wir fahren weiter ins „Texas der Schweiz“, um den Aletschgletscher anzusehen. Den größten und längsten Gletscher der Alpen. Ein großer Bergbus nimmt uns mit bis nach Fiesch, einen Ferien- und Skiort, umgeben von Wald und Gipfeln. In verglasten Kabinen fahren wir von dort bis hoch aufs Eggishorn. Der Aletschgletscher, der eigentlich ein Zusammenfluss dreier verschiedener Gletscher ist, ist selbst im Sommer beeindruckend. Wie ein breiter Eisfluss schlingt er sich um den Gipfel, die Gletscherspalten geben den Eindruck aufgewühlter Wellen. Graue Sedimente liegen auf dem sonst schneeweißen Eis. Doch selbst hier oben, zwischen seltsam glitzernden flachen Steinen, wachsen Margeriten. Von hier oben sieht man in der Ferne die Jungfrau und das Matterhorn und viele weitere Berge. Alpendohlen nutzen die Thermik und schwingen sich bis auf fast 3.000 Meter hoch. Bunte Fallschirme schweben über das Tal und die Sonne ist so stark, dass man sich an einem windstillen Ort im T-Shirt sonnen kann.

Unser nächstes Ziel ist Zermatt, nah an Italien und wohl einer der bekanntesten Skiorte der Schweiz. Dorthin fahren wir mit der Matterhornbahn, ein kleiner roter Zug, der ständig zwischen normalen Gleisen und Zahnradtechnik wechselt, um sich höherzuschrauben. Die Fenster kann man herunterschieben, und wir hängen alle mit wehendem Haar halb aus dem Fenster, um die zerklüfteten Schluchten und niedlichen Chalets zu bestaunen. Zermatt selbst ist ein sehr bizarrer Ort. Ein Disneyland für Skifahrer. In der Hauptstraße aus alten typischen Holzhäusern reihen sich teure Geschäfte aneinander. Den Rest des Abends verbringen wir auf einer Bank mit wunderschönem Blick auf das Matterhorn, den bekanntesten Schweizer Berg. Seine Softeis-ähnliche Form thront über Zermatt und leuchtet rosa im Abendlicht. Diesen Anblick werde ich nie vergessen!

Auf dem Nachhauseweg fliegt das Wallis vor den Zugfenstern vorbei. Berge so hoch, dass ich sie durch das Fenster nicht einmal ganz sehen kann. Das Rhonetal öffnet sich zwischen den von rosa Wolken umschleierten Berggipfeln, zwischen ihnen ein fast voller Mond, der gespenstisch die Aprikosenplantagen erhellt. Als wir das Wallis hinter uns lassen, leuchtet der Himmel orange über dem Genfersee, dessen Wellen auf magische Weise das Abendrot reflektieren. Das Massif „Dents du Midi“ (Zähne des Südens) schwebt rosarot über den anderen Berggipfeln im Schatten.