Rubrik:
studium
27.03.2023
Autor:
Rosie
Rubrik:
studium
27.03.2023
Florida ist der platteste Staat der USA. Maximale Erhöhung? 150 Meter. Alles ist flach. So schön zum Fahrrad fahren und doch habe ich kein einziges Fahrrad gesehen. Nur Autos. Fette glänzende Autos. Pick-up Trucks so hoch, dass man reinklettern muss. Windschutzscheiben so weit oben, dass ein Autofahrer mich nicht einmal sehen kann, wenn ich die Straße überquere. Ein deutscher Standard SUV ist hier ein kleines Auto. Doch auch die Häuser sind flach. Meiner Meinung nach sind diese platten, schlecht isolierten Bungalows nicht einmal richtige Häuser, sondern Schuppen. Die vielen Schlösser und Codes an der Tür des Airbnb versichern mich überhaupt nicht. Man könnte einfach gegen die Wand treten und dann ist da ein Loch zum reingehen …
Unser Airbnb war so billig, dass wir uns gleich hätten fragen sollen, warum. Von innen super schön mit schönem amerikanischen Kühlschrank, sauber und gemütlich. Aber das Viertel. Falls ihr mal in Miami seid, geht auf gar keinen Fall nach Brownsville. Als wir abends um Mitternacht nach Hause kommen, laufen zwielichtige Gestalten herum. Hunde bellen hinter hohen Gitterzäunen, wir laufen an riesigen Schrottplätzen mit leeren Trucks vorbei, das gelbe Licht der Straßenlaternen flackert und die Straße sieht aus wie aus einem Horrorfilm. Am Eingang unserer Straße streiten sich zwei Prostituierte und drei Männer sitzen in Plastikstühlen vor ihrem Haus und haben ihr eigenes Stoppschild in die Mitte der Straße gestellt. Am Ende der Straße steht ein Jurte-artiges Zelt in einem Garten und ein Obdachloser steht davor und starrt uns an, als wir vorbeilaufen. Gruseliger Ort und wirklich nicht zu empfehlen.
Doch bessere News! Am nächsten Morgen sind wir auf die Florida Keys und nach Key West gefahren, zum südlichsten Punkt der USA, zwischen Kuba und dem amerikanischen Festland. Eine Straße führt hier über endlose flache Sandinseln bis tief in den Golf von Mexico. Teilweise liegt die Straße auf einem so schmalen Streifen Land, dass man auf beiden Seiten das Meer sieht. Die Landschaft ist wunderschön, voller Mangrovenwälder, salziger Tümpel mit Alligatoren, weißen Ibissen und Reihern sowie Papageien. Die Sonne scheint und der Himmel ist blau.
Auf dem Weg halten wir an einer Tankstelle, gleich neben Mangroven und Meer, kaufen eisgekühlten Arizona-Mango-Tee und lachen über wilde Hühner, die aufgescheucht wie die Velociraptoren aus Jurassic Park herumrennen. Nach fast vier Stunden kommen wir endlich in Key West an. Zum Schwimmen ist es hier nicht ideal, aber Jetski fahren ist hier sehr cool! Auf der einen Seite der Insel ist der Atlantik, auf der anderen der Golf von Mexico. Der Atlantik ist dunkelblau mit hohen Wellen und viel kälter und tiefer. Der Golf von Mexico ist flach, voller Algen, Schwämmen, Korallen, Fischen, Manatis und Delfinen. Das Wasser ist ruhig, warm und türkisgrün. Mit dem Jetski fahren wir einmal um die ganze Insel, durch Mangroventunnel sowie über die hohen Wellen des Atlantiks. Abends sitzen wir in einer Strandbar, essen Süßkartoffelpommes und sehen den Fischern zu wie sie die Pelikane füttern. Die Sonne geht schimmernd über den Mangroven unter. Der Himmel wird pastellrosa und die Palmen zeichnen sich wie ein schwarzer Scherenschnitt davor ab.
Auf dem Weg nach Hause bleiben wir stehen, um den Sternenhimmel zu betrachten. So viel Sterne wie silberner Staub auf dem tiefschwarzen Nachthimmel. Hier in den Florida Keys gibt es kaum Lichtverschmutzung. Mein Handy zeigt meinen Standort als mitten im Meer irgendwo vor Kuba. Große Empfehlung! Fortsetzung folgt …
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