Rubrik:
studium
02.08.2022
Autor:
David
Rubrik:
studium
02.08.2022
Während meines Erasmus-Aufenthalts in Valencia hat das Konzept des Selbststudiums für mich an Bedeutung gewonnen. Zuvor war das Arbeitspensum an der Uni so intensiv, dass ich maximal Zeit hatte, den ein oder anderen philosophischen Beitrag bei YouTube zu konsumieren. In Valencia war das nun anders. Mein wöchentliches Lesepensum ist in den Keller abgestürzt und nach einiger Zeit merkte ich, wie ich begann, nach interessanten Büchern Ausschau zu halten. Es war erfrischend, Bücher „shoppen“ zu gehen und frei entscheiden zu können, was man sich nun vorsetzt. Das Konzept an der Uni hat auch seine Vorzüge, da man viel Neues kennenlernt und eine breite Auswahl abgedeckt wird. Sich aber selbst freiwillig mit etwas zu befassen, gab mir wieder eine neue Motivation, die sich gut anfühlte.
Ich merkte, dass mein Lesefortschritt besser wurde und ich das Lesen an sich auch generell als Entspannung oder „Me Time“ wahrnehmen konnte. Dabei hatte ich erneut ein Buch vom französischen Soziologen Michel Foucault gelesen, das aber im Vergleich zum ersten Buch, welches ich im Rahmen meiner Kursarbeit gelesen habe, viel leichter zu lesen war. Logisch, der Druck im Hinterkopf, ja nichts zu vergessen oder zu überlesen, fällt da völlig weg. Doch meiner Erfahrung nach ist das Selbststudium nicht nur eine Zeitfrage. Habe ich nach einem vollgetakteten Tag an der Uni abends noch Zeit? Ja. Muss ich dann aber noch mal was für die Uni machen? Eher nicht.
Es kommt schon vor, dass Themen angerissen werden, die ich interessant finde, aber in der Uni nicht vertieft werden. Dann ist das Selbststudium perfekt zu entspannteren Zeiten, in denen man sich am Strand oder im Park ein gutes Buch zur Hand nehmen kann. Gleichzeitig ist das noch eine taktisch investierte Zeit, da man sich eventuell sogar für etwaige Hausarbeiten in der Zukunft vorbereitet, ohne es zu merken. Während ich Texte oder Bücher an der Uni immer mit Marker und Bleistift lese, verzichte ich in meiner Freizeit weitgehend darauf. Oftmals demotiviert mich der Aufwand dann überhaupt etwas zu lesen, was ja auch nicht Ziel der Sache ist.
Letzten Endes ist es ein Abwägen und Ausprobieren, um den Ausgleich zwischen den beiden Polen zu finden, aber gerade im Erasmus lohnt es sich, sich noch mal aus einem anderen Blickwinkel mit Themen zu befassen. Denn es gibt eine Menge Texte, die in der Uni nicht einmal benannt werden. Zuletzt gilt es aber noch festzustellen, dass beim Bucheinkauf immer im Hinterkopf bleiben sollte, dass man alles noch lesen muss. Sonst hat man schnell sechs Bücher und weiß gar nicht, wo man anfangen soll.
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