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Studieren im Ausland: Party, Reisen, geschenkte Noten – Klischees über Erasmus Teil 3

Ein Porträt-Foto von Noah

Autor:
Noah

Rubrik:
studium

08.08.2022

Das ist schon der letzte Teil der Reihe zu den Vorurteilen und Klischees über ein Erasmussemester. In diesem Blogpost möchte ich auf das Klischee eingehen, das besagt, dass das akademische Niveau an den ausländischen Universitäten deutlich unter dem in Deutschland liegt.

Im Erasmusprogramm sind unzählige Universitäten aus 33 Ländern vertreten. Allein schon mit dieser schieren Anzahl von Möglichkeiten könnten wir dieses pauschale Klischee zur Seite legen und ich könnte die restlichen Zeilen hier nutzen, um nochmals auf die Schönheit von Tallinn hinzuweisen und welche Sehenswürdigkeiten ihr dort auf jeden Fall ansehen müsst. Jedoch würde ich euch damit eine Sache verschweigen – ich habe das Niveau tatsächlich als niedriger als an meiner Heimatuni erlebt, und das auch nicht nur um Nuancen. Fast alle meine Kommilitonen empfanden das Niveau an unserer Gastuni niedriger als das in Deutschland. So haben ich und viele weitere Kommilitonen unsere Abgaben häufig auf den letzten Drücker gemacht und ohne Korrekturlesen abgegeben und dabei trotzdem alle hervorragende Leistungen erzielt.

Doch woran liegt das? Schließlich sind an der Technischen Universität Tallinn viele hochangesehene Professoren zu Hause, die viele großartige akademische Paper veröffentlichen und veröffentlicht haben. Tatsächlich sind genau diese Professoren wahrscheinlich der Grund, die den Wind aus den Segeln dieses Klischees nehmen. Erasmus-Studierende erhalten in fast allen Fällen immer eine gewisse Form der Sonderbehandlung – diese müssen weniger oder erst später abgeben, erhalten spezielle Aufgaben und die Professoren haben beim Korrigieren eine lockere Einstellung. Das sind nicht nur meine Eindrücke, sondern auch die Erfahrungen meiner Freunde, die ebenfalls über Erasmus dort waren. Das ist alles wichtig zu wissen, bevor man eine viel zu pauschalisierte Meinung äußert. Denn ja, man bekommt im Erasmus vielleicht leichter bessere Noten; aber nein, es reicht dafür nicht, zweimal in die Hände zu klatschen.