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Studieren im Ausland: Trampen in Nordafrika

Blogger David mit einem Pappschild, auf dem MADRID steht.

Autor:
David

Rubrik:
studium

12.10.2022

Einen Monat verbrachte ich in Marokko und am Ende besuchte ich nur einen kleinen Teil dieses wahnsinnig großen Landes. Zum ersten Mal fuhr ich per Anhalter in Afrika und war überrascht von der Gastfreundlichkeit der Menschen dort. Ich wurde zum Kaffee, Essen und viele Male sogar in das Zuhause der Menschen eingeladen. Während in Spanien und Portugal die meiste Zeit am Straßenrand verstrich, hatte ich in Marokko eher Probleme voranzukommen, da ich an jeder Ecke Einladungen erhielt. Hier ein Tee, dort ein paar Worte und gleich war wieder eine Stunde vorüber. Mir spielte das natürlich in die Karten, da ich sowieso nur Richtungen und grobe Ziele hatte und somit jeden Tag auf mich zukommen lassen konnte.

Überraschenderweise wurde mir sogar verschiedene Male Bargeld (in nicht geringen Mengen, wenn man die ökonomische Situation der Menschen betrachtete) angeboten, das ich vehement ablehnte. Immerhin war dies mein frei gewählter Modus des Reisens und andere, das zeigte sich mir schnell, brauchten das Geld sicherlich dringender. Das Reisen setzt vieles nochmal in Perspektive. Privilegien, Wohlstand und viele weitere alltägliche Sachen werden in anderen Kontexten deutlich hervorgehoben. Die daraus resultierende Reflexion trägt vermutlich auch dazu bei, dass das Reisen eben teilweise anstrengend und eben nicht vergleichbar mit dem Urlaub am Strand ist.

Zurück zu Marokko: So facettenreich die Landschaft war, waren es auch die Menschen vor Ort. Ob in den großen Metropolen des Landes, tief im Atlasgebirge, oder mitten im Nirgendwo der Sahara – ich hatte die verrücktesten und einprägsamsten Erfahrungen, die ich je erleben durfte. Dabei waren streng religiöse Muslime, die zum Beten anhielten. Weltoffene, singende Surfer nahmen mich natürlich auch mit. Auch Lastwagenfahrer, die in Europa meist seitens des Betriebs ein Verbot haben, andere mitzunehmen, brachten mich an die entlegensten Orte. Am Ende hatten alle aber eine Sache gemeinsam: Sie waren mir gegenüber aufgeschlossen.

Basierend auf gegenseitigem Respekt und Interesse hatte ich daher kein einziges Problem hinsichtlich des Trampens. Sicherlich ist das nur eine Perspektive unter vielen, aber die Stereotype und Erwartungen von der Gefahr im fremden Kontinent haben sich nicht gezeigt. Eher im Gegenteil. Das Reisen in Marokko war so abwechslungsreich und vielfältig, wie Spanien und Portugal es nie hätten sein können. Meine letzte Reise in Marokko wird das hoffentlich nicht gewesen sein.