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Studieren im Ausland: Wie war es in Seoul?

Ein Porträt-Foto von Bo

Autor:
Bo

Rubrik:
studium

07.02.2019

Seit einigen Tagen bin ich zurück in Deutschland. Die letzten Wochen in Seoul hatten mich völlig eingenommen. Nachdem die Prüfungsphase vorbei war, hat mein Körper schlapp gemacht und ich war über eine Woche im Bett. Die mentale Erschöpfung in Kombination mit eisigen Temperaturen, kontinuierlichem Schlafmangel und unzureichender Nahrungsaufnahme haben sich in Form einer heftigen Grippe gerächt. Ich habe mich völlig hilflos und überfordert gefühlt.
Als das Semester vorbei war und mein Körper wieder einigermaßen funktioniert hat, hatte ich zum ersten Mal Zeit, Seoul ausgiebig zu entdecken. Während des Semesters habe ich mir natürlich auch ein paar Sehenswürdigkeiten angeschaut, dabei aber stets ein schlechtes Gewissen, weil ich stattdessen hätte lernen müssen. Im Kriegsmuseum konnte ich die Namen von zwei im Korea-Krieg gefallenen Brüdern meiner Großmutter ausmachen und auch mit meinen Großeltern über Ihre Erfahrungen im Krieg reden. Für mich war es eine völlig neue Information, dass meine Großeltern beide als Kinder vor den eindringenden Nordkoreanern geflüchtet waren und wie sehr ihre Kindheit durch den Krieg geprägt war. Gemeinsam mit meiner Großmutter habe ich in das Viertel in Seoul besucht, in dem sie aufgewachsen ist. Dadurch konnte ich viel besser verstehen, wer sie heute ist. Um vor den eisigen koreanischen Temperaturen zu flüchten, bin ich außerdem eine Woche nach Hanoi gereist und habe dort ein völlig anderes Asien kennengelernt.
Nun, da ich wieder zu Hause bin, realisiere ich erst, wie sehr sich mein normales Leben von dem in Seoul unterscheidet. Seoul war ein großes Abenteuer und ich werde noch ein wenig Zeit brauchen, um das Erlebte zu verarbeiten.