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Was tun nach dem Abi?: Ein etwas anderes Kinoerlebnis

Autor:
Max

Rubrik:
orientieren

12.02.2019

Große Säle, Soundsystem, breite Sitze mit Getränkehaltern, unbezahlbares Popcorn und unzählige Vorstellungen von mittags bis in die Nacht hinein – so kennt man Kinos in Europa. Nun ja, in Nepal ist das alles ein bisschen anders.
Am Geburtstag meines nepalesischen Freundes Sujan gingen wir ins Kino, in die allererste Vorstellung des gerade startenden Films „Tiger Zinda Hai“. Der Film lief aber nicht erst am Abend, nein, er startete um 8.30 Uhr morgens. Um noch Tickets zu bekommen, kreuzten wir eine Stunde vorher auf. Umgerechnet kostete der Eintritt 1,25 Euro. Bevor der Film begann, besorgten wir uns noch Popcorn für rund 40 Cent – von Preiswucher keine Spur.
Zwar waren die Sessel etwas heruntergekommen, aber ansonsten war der Zustand des Saals allemal akzeptabel. Vor dem Film wurde natürlich erstmal Werbung gezeigt. Allerdings schaute ich etwas ungläubig, als Werbespots für Markenzement liefen. Außerdem zeigten sie immer wieder Anti-Rauch-Kampagnen. Dann begann endlich der Film. Es ging um indische Krankenschwestern, die in Pakistan von einer Terrororganisation gefangen gehalten wurden. Nur ein gut gebauter indischer Geheimagent namens Tiger konnte sie retten. Bei seinem ersten Auftritt – gespielt wurde er von einem äußerst bekannten indischen Schauspieler – brach im Kinosaal Jubel aus. Tiger wurde wie ein Superheld gefeiert. Immer, wenn Tiger in Slow-Motion auf die Terroristen schoss, seine Muskeln zeigte oder kurz davor war, seine Geliebte zu küssen, wurde gejubelt. Übrigens sah man im ganzen Film keinen einzigen Kuss – das wäre in einem indischen Film unangebracht gewesen.
Insgesamt dauerte der Film zweieinhalb Stunden, wobei er sehr vorhersehbar war. Dafür war das Jubeln der Zuschauer ein Erlebnis für sich.