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Zwischen Bachelor und Master: Vom Hörsaal ins Parlament - Teil 1

Foto von abi>> Blogger Ferdinand

Autor:
Ferdinand

Rubrik:
orientieren

17.01.2019

Als frisch gebackener Absolvent der Leipziger Universität tauschte ich Anfang Oktober den Hörsaal gegen ein Büro im Abgeordnetenhaus des Parlaments der Tschechischen Republik ein. Meine drei Monate dort begannen mit einem Umzug von Prag-Letná auf die Prager Kleinseite. Das Glück, nun an einem solch geschichtsträchtigen Ort wie der Nerudova-Straße zu wohnen, konnte ich kaum fassen.
Mein Praktikum leistete ich direkt beim Präsidenten des Abgeordnetenhauses. Der Berater des Vorsitzenden für EU- und Außenpolitik war mein Hauptansprechpartner. Zu meinen Aufgaben zählten vor allem Recherchen zu internationalen Themen und Problemstellungen. Auch erstellte ich Lebensläufe von Vertretern ausländischer Delegationen. Nicht selten recherchierte ich zu konkreten Gesetzeslagen im tschechischen wie auch im internationalen Kontext. Oft übernahm ich auch Übersetzungen und Lektorate von Texten. Mitunter waren da auch Briefe an wichtige Politiker dabei, was besonders aufregend war.
Wenn es im Büro gerade nichts für mich zu tun gab, besuchte ich die Plenarsitzungen oder die Sitzungen der einzelnen Ausschüsse – überraschend spannend. Ich machte mich mit der tschechischen Verfassung vertraut, mit Diskussionen um die Zukunft verschiedener Botschaftsgebäude oder dem Staatshaushalt für das bevorstehende Jahr. So bekam ich nicht nur einen Einblick in die praktische Arbeit eines Abgeordneten, sondern auch einen Überblick über den legislativen Prozess Tschechiens.
Menschen, die ich sonst nur aus dem Fernsehen kannte, begegnete ich nun im echten Leben – einen Kaffee zu trinken am Nebentisch des Außenministers, oder auch mal dem Präsidenten oder dem Premierminister über den Weg zu laufen, wurde fast schon normal.