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Die dunkle Jahreszeit

Schatten von Bloggerin Melissa.

Autor:
Melissa

Rubrik:
studium

05.02.2024

Die dunkle Jahreszeit, Anfang Januar. Spät hell, früh dunkel. Bewölkt. Nass. Kalt. Viel Zeit, die man drinnen verbringt, und wenig Zeit draußen. Der Zauber der Weihnachtszeit ist vorbei. Die Lichter verschwunden. Und mit ihnen auch das Schöne am Winter.

Das waren meine Gedanken, als ich im Januar aus den Ferien zurückgekommen bin. Alles in meiner Wohnung hier hat sich so fremd angefühlt; es war irgendwie dunkel und kalt. Nach zwei Wochen in der Heimat so oder so.

Es hat sich so angefühlt, als ob eine ewig lange, dunkle Zeit vor mir liegt, in der mein Zuhause so weit weg ist. Eine Zeit, die aus Lernen besteht und nicht aus Spaß. Eine Zeit, die herausfordernd ist, ohne mir etwas zurückzugeben.

Dementsprechend war ich die ersten Tage nach den Ferien etwas niedergeschlagen, auch weil aufgrund des Bahnstreiks in der ersten Woche kaum Uni war. Deshalb habe ich meine Freund*innen hier nur sehr sporadisch gesehen und in der ersten Woche viel Zeit drinnen verbracht. In dieser Woche hat sich irgendwie alles so düster angefühlt, fast schon ein wenig hoffnungslos, nach der schönen festlichen Weihnachtszeit in der Heimat.

Mittlerweile geht es aber zum Glück wieder bergauf. Ich habe angefangen, die kleinen besonderen Momente, die im sonst eher grauen Alltag untergehen, in mein Herz zu schließen. Mich eben einfach über die Dinge zu freuen, die zurzeit möglich sind. Wie die Sonne, die ab und zu herauskommt, die kleinen lustigen Momente zwischen den Vorlesungen, meine Lieblingskleidung, selbst gekochtes Essen oder das erste Grün in der Natur. Und zwischendurch ereignen sich dann fast von selbst auch größere bewegenden Momente. Ein Spaziergang in der Sonne. Ein Spieleabend mit Freund*innen. Eine Demo, bei der so viele Menschen für demokratische Werte einstehen.

Das sind die Momente, die mein Leben gerade schön machen und mich kurz vergessen lassen, wie dunkel der Winter eigentlich ist. Sie mögen klein erscheinen, aber für mich sind sie wie der Spalt einer Tür, durch den etwas Sonnenlicht scheint und der mich daran erinnert, wie schön das Leben eigentlich ist.