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Die Halbgötter in Weiß

Portrait von Marie

Autor:
Marie

Rubrik:
studium

02.02.2024

Ich möchte ja hier von meinem Modulstudium erzählen. Und zu einem guten Einblick in das Studium der Biologie gehört, wie sollte es auch anders sein, eine ordentliche Prise Labor. Ich hätte niemals gedacht, dass mir das so viel Spaß macht! Auch, wenn sich meine Augen nach circa 4,5 Stunden im Labor wie gegrillt anfühlen ...

Wir als MSNler sind als die Nachzügler*innen bekannt. Deshalb hat die Mehrheit von uns auch erst in der dritten Vorlesung mitbekommen, dass wir auch in das Labor dürfen. In der Biologie wurde uns extra gesagt, dass wir, wenn wir Interesse haben, uns doch bitte melden möchten. Gut, unsere Professorin hat viel zu tun, denn insgesamt sind die MSNler ungefähr dreimal so viele wie die Bio-Bachelorstudenten, also ungefähr 300.
Nach ewigem Hin und Her im Institutsgebäude haben wir den Raum dann auch gefunden und uns wurde genau erklärt, was es denn mit der Bio-Übung auf sich hat.

Am darauffolgenden Dienstag ging es dann auch schon los, mit der Einführung ins Mikroskopieren. Und ich hätte niemals gedacht, dass man so ein 10-Schritte-Programm auswendig können muss, nur um irgendwas unter der Linse scharf zu kriegen. Wir nennen das die Köhlersche Beleuchtung oder im Labor-Slang einfach nur Köhlern. Und man muss nicht nur wissen, wo man was rumdreht und was man auf keinen Fall anfasst, sondern muss auch noch wissen, wie das heißt. Meistens sind die Mikroskope aber schon scharf, sodass man nur minimal irgendetwas einstellen muss. Da bedanke ich mich bei meinen Labor-Vorgängern. Es kam allerdings schon öfter vor, dass irgendjemand aus meiner Truppe einen Tubus (dieser Teil des Mikroskops verbindet Okular und Objektiv) in der Hand hatte, weil die Stellschraube nicht festgestellt wurde, und der Tubus durch die kleinste Bewegung herunterfällt.

Hat das dann mit dem Köhlern geklappt und ist die Vorbesprechung vorbei, dürfen wir selbst ran. Bisher haben wir uns einzellige Organismen wie Pantoffeltierchen, Pflanzenzellen, humane Blutzellen und Spermien vom Rind angesehen, was alles mega interessant war. Bei der Stunde mit dem Blut und dem Spermium galt dann sogar die Kittelpflicht. Mit den blauen Handschuhen, Mikroskop und Laborkittel fühlt man sich dann so um die hundertmal schlauer und professioneller, sodass einem die Erfüllung der Aufgaben doppelt so viel Spaß macht. Und hat man einen motivierten Professor vor sich stehen, macht es das alles sowieso noch mal viel besser.