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Juristischer Fußball Klub

Porträt von Anna

Autor:
Anna

Rubrik:
studium

04.12.2024

Ich habe mit 13 Jahren angefangen, Fußball zu spielen. Für diese Sportart ein tatsächlich eher spätes Alter, um damit zu beginnen. Während meiner Schulzeit habe ich ausschließlich im selben Verein gespielt und so auch (fast) immer mit denselben Leuten und vor allem auch immer auf demselben Platz. Meinen Verein fand ich zwar in manchen Punkten sehr kritikwürdig, aber er war trotzdem auch irgendwie meine Heimat. Nach meinem Abi habe ich dann ein Jahr in Irland als Au-pair verbracht. Bei meinem Abflug hatte ich erstens keinen Platz für meine Fußballsachen und zweitens wusste ich auch nicht, ob es einen Verein in der Nähe gibt oder ob ich überhaupt die Zeit haben würde, dort zu spielen, ob mich jemand dorthin fahren und abholen könnte. Daher hatte ich mich dazu entschieden, ein Jahr Pause zu machen. Dieser Plan hat nicht lange gehalten. Schon nach einem Monat habe ich das Spielen so sehr vermisst, dass ich meine Eltern gefragt habe, ob sie mir meine Fußballsachen hinterherschicken können.

Zurück in Deutschland stand es außer Frage, dass ich mein Hobby weiterverfolgen möchte. Dafür habe ich mir bei allen Teams in der Nähe, die halbwegs infrage kommen könnten, ein Spiel angeschaut, um ein bisschen ein Gefühl für die Mannschaft zu bekommen und ob ich mir vorstellen könnte, dort zu spielen. Dabei musste ich leider feststellen, dass es hier in Berlin erstaunlich schwierig ist, eine Damen-Mannschaft zu finden, die zu elft auf einem Großfeld spielt. Tatsächlich gibt es nur ein einziges Team bei mir in der Nähe, das dieser Anforderung entspricht. Außerdem habe ich den Arbeitsaufwand, den die Uni mit sich bringt, ein bisschen unterschätzt und deshalb viel weniger Freizeit, als ich mir vorher vorgestellt habe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich für mein Hobby trotzdem Zeit finden würde. Daheim in meiner alten Mannschaft gab es relativ viele Jura-Studentinnen – und die haben es ja auch irgendwie geschafft, neben ihrem Studium drei Trainings und ein Spiel unterzubringen. Trotzdem habe ich mich jetzt erst einmal für den Verein meiner Uni, genauer gesagt meiner Fakultät entschieden, da diese die Anwesenheitspflicht sehr locker sieht. Der Verein heißt übrigens Juristischer Fußball Klub, kurz: JFK, jegliche Anspielung auf Kennedy wird jedoch vehement abgestritten (da soll einer noch mal sagen, Jurist*innen hätten keinen Humor). Allerdings spielt die dortige Damen-Mannschaft ausschließlich Hallenturniere und die Hälfte aller Trainings findet drinnen statt, was mir zugegebenermaßen nur bedingt gefällt. Dafür ist jedes zweite Training zusammen mit der Herren-U23 draußen und es ist auf jeden Fall eine super Gelegenheit für mich, auch ältere Semester aus demselben Studiengang kennenzulernen. Deshalb fange ich jetzt trotzdem erst mal dort an und schaue, wie es mir gefällt. Falls es doch nicht passt, kann man ja immer noch wechseln.

Nächste Woche ist meine (und die aller anderen Neuen) „Initiation“ um aufgenommen zu werden. Was genau man sich darunter vorstellen kann, wurde mir leider nicht verraten, und ich bin mir nicht so ganz sicher, was ich davon halten soll. Mir wurde nur versprochen, es wäre 1. lustig und 2. nicht illegal ...