Rubrik:
ausbildung
21.10.2022
Autor:
Maria
Rubrik:
ausbildung
21.10.2022
In der Ausbildung zur Pflegefachkraft gehört es dazu, verschiedene Bereiche des Berufs kennenzulernen. Zwar bin ich in einem Krankenhaus angestellt und werde dort auch den größten Teil meiner Praxiseinsätze haben, trotzdem muss ich aber zumindest elf Wochen auch in der stationären Langzeitpflege, also zum Beispiel in einem Altenheim, und elf Wochen in der ambulanten Pflege arbeiten, so wie es jetzt der Fall war.
Ich muss gestehen: Bis ich mit der Ausbildung angefangen habe, habe ich noch nie zuvor etwas von ambulanter Pflege gehört und wusste überhaupt nicht, dass es so was gibt. Da ich hoffentlich nicht die einzige bin, erkläre ich es kurz: In der ambulanten Pflege fahren Pflegekräfte zu den Patienten nach Hause, um ihnen in der Versorgung und Behandlung zu helfen. Die Leistungen sind breit gefächert. Zu manchen Patienten kommen wir, um ihnen die Kompressionsstrümpfe an- und auszuziehen oder ihnen ihre Tabletten zu geben. Manche brauchen Hilfe beim Duschen, da sie Angst haben zu stürzen, andere erhalten aber auch eine Ganzkörperwaschung im Bett, wenn sie bettlägerig sind. Bei diesen Patienten ist meist die Versorgung durch Angehörige größtenteils gewährleistet, wir dienen dann meist zur Entlastung dieser.
Der größte Unterschied zur Arbeit im Krankenhaus ist der persönliche Kontakt zu den Patienten und das merkt man, finde ich, ziemlich schnell. Auf Station ist es überwiegend so, dass die Patienten kommen, ein paar Tage bis maximal Wochen zur Behandlung bleiben und dann wieder gehen. Normalerweise sieht man diese dann auch nicht mehr wieder. Im ambulanten Dienst hingegen bleiben die Patienten dauerhaft bestehen.
Ich persönlich habe oft das Problem, dass ich mich fremden Menschen nicht so schnell öffnen kann und eher zurückhaltend bin. Ich bleibe zwar stets freundlich und gebe mir Mühe, dass sich die Patienten wohlfühlen, jedoch kann die Gesprächsführung manchmal etwas stocken. Wenn ich ein paarmal bei denselben Patienten zu Hause war, ist mir jedoch aufgefallen, dass mir ein Gespräch viel einfacher fällt.
Generell bietet es einen enormen Vorteil, wenn man über längere Zeit dieselben Patienten versorgt, da man deren individuellen Bedürfnisse irgendwann viel besser einschätzen kann und das Wohlbefinden dadurch einen viel höheren Stellenwert einnimmt. Natürlich ist dies auch auf Station extrem wichtig, allerdings trauen sich die Patienten oft nicht, manche Dinge anzusprechen, da sie nicht unhöflich rüberkommen möchten. Wenn sie sich aber in ihrem eigenen häuslichen Umfeld befinden, trauen sie sich das eher.
Diese Erfahrung macht es mir schlussendlich zur Aufgabe, einfach mal öfter die Patienten nach individuellen Wünschen fragen, wenn ich wieder auf Station bin – auch wenn es nur Kleinigkeiten sind.
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