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Ausbildung live: Spontanität

Ein Porträt-Foto von Maria

Autor:
Maria

Rubrik:
ausbildung

04.07.2022

Spontanität und ich waren früher keine wirklich guten Freunde. Wenn ich beispielsweise eine Verabredung hatte, musste alles von A bis Z durchgeplant sein. Wenn jemand mit einer plötzlichen Planänderung ankam, wurde ich gereizt und unruhig. Ich denke mal, ich wollte immer eine gewisse Sicherheit und alles unter Kontrolle haben. Auch wenn jemand mir spontan schrieb: „Hey, hast du Lust gleich da und da hinzufahren?“ sagte ich zwar zu, aber dachte mir dann trotzdem: „Schön, aber das hätte man auch etwas früher planen können.“ In letzter Zeit hat sich meine Einstellung diesbezüglich jedoch etwas gewandelt, da ich realisiert habe, wie wichtig es sein und was man alles erleben kann, wenn man spontan ist.

Vor anderthalb Wochen hat mein Urlaub begonnen. Das Problem dabei ist: Den Zeitpunkt habe ich mir nicht selbst ausgesucht, sondern er ist von unserer Berufsschule vorgegeben – und das für die gesamten drei Jahre. Das zweite Problem: Relativ wenig Rücksicht auf Schul- und Semesterferien. Dementsprechend habe ich mich auf diesen Urlaub nur so halb gefreut. Ich meine, freihaben ist immer toll, aber ich bin eben davon ausgegangen, dass ich abgesehen von einem verplanten Wochenende die ganze Zeit zu Hause sitzen werde, was jetzt nicht wirklich meiner Wunschvorstellung entsprach. Am Ende sahen meine Ferien dann aber doch ganz anders aus.

Fast jeden Tag war ich irgendwo unterwegs und habe unterschiedlichste Sachen erlebt. An ein paar Tagen waren es simple Spaziergänge, welche dann aber dank der Begleitung immer unterhaltsam waren. Die anderen Tage waren es andere Erlebnisse, wie zum Beispiel das Entdecken einer Stadt in der Nähe, in der ich noch nie war oder die Fahrt an einen See. Die meisten dieser Ausflüge wurden am Vortag beschlossen, manche sogar noch am gleichen Tag. Wie gesagt, früher hätte das irgendwie ein gereiztes Gefühl in mir hinterlassen. Aber in diesen letzten Tagen war das überhaupt nicht der Fall, im Gegenteil: Ich habe mich total wohl gefühlt und war einfach nur glücklich, dass ich so viel Zeit mit meinen Freunden verbringen und so viel erleben konnte.

Ich finde es total wichtig, dass man sich selbst mehr zu solchen Aktionen überwindet. Die Initiative für spontane Ausflüge kann ja nicht immer nur bei den anderen liegen, sondern muss auch von einem selbst kommen. Das zeigt beiden Seiten, wie gern man zusammen Dinge unternimmt und manchmal tut diese Erkenntnis einer Freundschaft auch ganz gut.

Insgesamt bin ich einfach nur glücklich darüber, dass ich in meiner freien Zeit so viel mehr erleben konnte, als ich gedacht hätte. Zudem möchte ich auch in Zukunft mehr aus meiner Komfortzone herauskommen und auch von meiner Seite aus etwas spontaner sein. Denn ganz ehrlich: So viele Nachteile bringt Spontanität nun auch nicht mit sich.