Rubrik:
ausbildung
25.05.2022
Autor:
Maria
Rubrik:
ausbildung
25.05.2022
Muttertag, Vatertag, Valentinstag. Über das gesamte Jahr verteilt gibt es eine ganze Liste an Jahrestagen, die jedes Mal aufs Neue zelebriert werden. Das Datum dient gewissermaßen als Erinnerung, um mehr Zeit mit seinen Liebsten zu verbringen. Gerade wenn man sich mit so vielen Aufgaben und Problemen rumschlagen muss, dass man glatt im Chaos versinkt, ist es doch ein Anreiz, sich mal wieder mehr auf die wichtigen Dinge im Leben zu fokussieren. Auf der anderen Seite aber gibt es eigentlich genug Wege, die restlichen 364 Tage des Jahres seine Wertschätzung zu zeigen und man müsste dafür nicht extra auf diesen einen Tag warten.
Natürlich ist das alles für mich ein bisschen schwer nachzuvollziehen, da ich eben noch keine Mutter bin und Valentinstag auch noch nie wirklich relevant für mich war. Aber neulich gab es einen Jahrestag, von dem ich zum ersten Mal mehr oder weniger betroffen war: den 12. Mai – der Tag der Pflege. Auch wenn ich offiziell noch keine Pflegefachfrau bin, trage ich durch meine Praxiseinsätze doch schon einiges zum System bei, weshalb mir dieser Jahrestag ein bisschen zu denken gegeben hat.
Es sind keine großen Feierlichkeiten, Geschenke und laute Ansagen nötig, um uns in unserem Beruf wertzuschätzen. Vielmehr sind es die kleinen Dinge. Als Beispiel fällt mir eine Situation vor ein paar Wochen ein: Wir hatten einen Patienten auf Station liegen, der an beiden Schultern gleichzeitig operiert worden ist und deshalb beide Arme nicht benutzen konnte beziehungsweise durfte. Dementsprechend war der Pflegebedarf ziemlich hoch und ihm musste unter anderem das Essen angereicht werden. Daher stand ich also eine halbe Stunde lang im Zimmer, um ihm Essen anzureichen. Am Ende hat er sich nicht bedankt.
Ja, ich weiß zwar, dass ich mir diese Ausbildung ausgesucht habe und solche Aufgaben nun mal dazugehören. Aber diese Situation hat mich dann doch sehr frustriert, sodass ich direkt schlechte Laune hatte, als ich aus dem Zimmer kam. Wäre es wirklich so schwer gewesen „Danke“ zu sagen? Es ist eine Kleinigkeit, einfach nur ein simples Wort, aber es macht so viel aus.
Aktuell kümmere ich mich auf Station öfter mal um eine ältere polnische Dame, die kein Deutsch sprechen oder verstehen kann. Zum Glück versteht sie ein wenig Russisch, so kann ich ihr wenigstens Fragen stellen, wie „Liegen Sie gut?“ oder „Sitzt die Hose richtig?“. Und auch wenn sie unserer Sprache nicht mächtig ist: Jedes Mal nachdem wir sie versorgen oder umlagern, lächelt sie leicht und sagt „Danke“. Es scheint so wenig zu sein, aber hat so eine riesige Wirkung. Denn jedes Mal wenn ich das von ihr höre, muss ich direkt mitlächeln und ich bekomme direkt zu spüren, dass ich gerade eine gute Tat vollbracht habe.
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