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7 Tage Regen (2)

Blogger David mit einem Pappschild, auf dem MADRID steht.

Autor:
David

Rubrik:
studium

31.08.2023

Der zweite Tag begann schon einmal besser als der erste. Immerhin gab es nur moderaten Nieselregen und keinen kompletten Sturm. Schon komisch, wie sich innerhalb eines Tages alle Maßstäbe verschieben können. Es sollte die längste Strecke der gesamten Tour werden, da wir nun im Flachland Bayerns angekommen waren und schnellstmöglich nach München vorankommen wollten. 180 Kilometer mussten also weggestrampelt werden. In der Retrospektive war das aber einer der leichteren Tage. Es gab zwar ein paar Anstiege, aber nachmittags mussten wir uns sogar eincremen, so gut wurde das Wetter auf einmal. Bis zur Ankunft in Wien blieb die Sonnencreme dann aber wieder verpackt in den Tiefen der Fahrradtaschen.

So vergingen die Stunden und wir kamen abends am Ammersee an und schaufelten in guter Manier fleißig die größten Hauptgänge in uns hinein, die es auf der Speisekarte gab. Die Nacht kamen wir bei Bekannten unter, jedoch war die Erholungsqualität eher mittelmäßig, sodass wir am nächsten Morgen etwas mitgenommen vor einem Edeka mitten in Bayern saßen.

Tag drei war das also. Der dritte Tag hat bei jeder Fahrradtour eine Sonderstellung. An Tag drei meldet sich der Körper mit allem, was er kann, da nun alles durchgesessen, die Muskeln überlastet und der Kopf leer sind. Die klassischen Beschwerden hielten sich, nicht zuletzt wegen des Trainings, in Grenzen, aber 150 Kilometer (nun wieder mit einer gesunden Menge an Höhenmetern) standen auf dem GPS-Gerät, und es ging immer gen Alpen.

Auch wenn die schnellste Strecke nach Wien über den Radweg an der Donau entlang verläuft, haben wir uns schon früh entschieden, nicht nur auf der gleichen Fahrbahn rollen zu wollen. In unseren Köpfen haben wir uns vom Alpenpanorama angespornt gesehen, was sich natürlich aufgrund der Wetterlage nicht gezeigt hat. Gefühlt waren wir also mehr im Mittelgebirge unterwegs, das durch eine Wolkendecke begrenzt war. Den Plan wollten wir nicht mehr umwerfen, sodass wir nun in das (wieder) schlechtere Wetter der Berge gefahren sind. Um ehrlich zu sein, war auch noch ein kleiner Funken Hoffnung am Leben, dass durch wundersame Hand alles besser werden und wir den Pass des Großglockners am vierten Tag noch bezwingen könnten.

Der Tag war lang, mit viel Auf und Ab aber am inneren Horizont haben wir die Sauna vor Augen gehabt, die wir uns extra dazugebucht hatten als Motivationsbonus. Nachdem wir an etlichen Skilifts und Bikeparks vorbeigestrampelt waren, kamen wir abends endlich in Zell am See an und hechteten trotz knurrender Mägen direkt in die Sauna.