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Abschied in Frankreich – Teil 1

Blogger David mit einem Pappschild, auf dem MADRID steht.

Autor:
David

Rubrik:
studium

14.04.2024

Wieder einmal verlasse ich Freiburg. Auch wenn ich die Stadt mehr und mehr als Heimat betrachte, zieht es mich hinaus in die Welt. Nun ist das Praktikum in Ecuador sprunghaft nähergekommen und die drei Monate in meiner neuen WG sind wie im Flug vergangen. Irgendwie muss das am Sog der Stadt liegen, denn obwohl ich es nicht bewusst merke, ist man in Freiburg wahnsinnig isoliert. Die Stadt hat einen eigenen Gang, fast schon eine eigene Logik, die jeden einsaugt, der nicht rechtzeitig wieder umzieht. Das Lebensgefühl in der Stadt ist aber ein gutes. Die Welt in Freiburg scheint in Ordnung zu sein. Dass sie das nicht wirklich ist, merkt man bei genauerem Hinsehen schnell. Ob der Mietmarkt, die Drogenprobleme am Kolombipark oder die Plattensiedlungen im Stadtteil Weingarten: soziale Ungleichheit gibt es auch hier zur Genüge. Dennoch zeigt sich mir immer wieder, wenn ich Freiburg verlasse, dass die Wirkung dieser Stadt eine besondere ist.

All das hilft mir natürlich nicht, wenn ich jetzt die Matratze das Treppenhaus herunterschleppen muss. Im dritten Stock schwöre ich mir, dass ich keine befristeten Wohnangebote mehr annehmen werde. Umziehen ist wirklich ein Krampf. Dennoch muss ich mir eingestehen, dass das der bestorganisierteste Umzug ist, den ich bisher hatte. Am Ende passte alles in ein Auto und der Rest konnte bei einem Freund unterkommen. Ich kehre ja sowieso nach Freiburg zurück, auch wenn noch unklar ist, wann das sein wird. Ruckzuck bin ich wieder bei meinen Eltern eingezogen und genieße das Abendessen am reichlich gedeckten Tisch. Auch hier schlug die perfekte Planung zu. Denn normalerweise bereue ich nach spätestens drei Tagen meine Entscheidung, zu meinen Eltern zu ziehen, doch dieses Mal hieß es am nächsten Tag schon: Urlaub!

Ich hatte das Auto meiner Eltern bekommen und durfte es für unseren Frankreich-Urlaub ausführen. Insgesamt waren wir zehn Menschen, die aus der anfänglichen Planungsgruppe zu dritt langsam dazukamen. Für mich passte das alles außerordentlich gut, da ich dadurch keine Verabschiedungsfeier organisieren musste und trotzdem (fast) alle engen Freund*innen vor meiner Abreise noch mal sehen konnte. Ich fuhr also wieder eine Stunde nach Freiburg (die Strecke kenne ich nun auswendig) und lud das Auto mit vier urlaubshungrigen Studis und sechs großen Einkaufstaschen mit Essen voll.  

Fortsetzung folgt …