Rubrik:
studium
09.06.2022
Autor:
Lina
Rubrik:
studium
09.06.2022
Durch Corona wurden die letzten Jahre so einige Konzerte und Festivals abgesagt – dieses Jahr ist die Auswahl jedoch wieder groß. Auch ich war vor ein paar Wochen auf dem Campus-Festival Konstanz. Als ich meinen Eltern erzählt habe, dass ich mit meinen KomilitonInnen zum Campen an den Bodensee fahre, um auf ein Festival zu gehen, waren sie reichlich verwirrt. Zurecht! Mich als introvertierte Person, die sich vor Schnecken fürchtet, die Kälte nicht mag und außerdem ein Problem mit Lautstärke und Menschenmengen hat, würde man wohl weder auf einem Campingplatz noch auf einem Festivalgelände vermuten. Auch mir selbst ist die Entscheidung nicht einfach gefallen – der Hauptgrund, warum ich mich dann entschieden habe mitzugehen, war ein „Wenn nicht jetzt, wann dann?“-Gedanke. Denn das stimmt ja auch: Wenn ich nicht jetzt zusammen mit über 30 Leuten, die ich kenne und mag, auf ein Festival gehe, wann denn dann? Ich wollte es zumindest einmal versuchen, mich auf etwas Neues einzulassen.
Und im Nachhinein habe ich es nicht bereut! Auch wenn definitiv nicht alles so lief, wie es geplant war … Die Züge waren vollkommen überfüllt, was bei gut 30 Grad mit Wanderrucksack und Isomatte im Schlepptau nicht gerade eine spaßige Angelegenheit war. Am ersten Festivaltag standen wir so lange in der Schlange, dass wir die zwei Künstler, auf die wir uns am meisten gefreut hatten, verpasst haben. Ich bin dann an diesem Tag tatsächlich gar nicht mehr aufs Festivalgelände gegangen – für viele keine Option, aber ich bin froh, mich so entschieden zu haben. Ich habe den Abend entspannt am Bodensee mit einem Buch verbracht und konnte ganz abseits der Menschenmengen die Musik doch erstaunlich gut hören. Am nächsten Tag sind wir extra früher losgegangen und sind dieses Mal ohne Probleme hineingekommen. Auf dem Gelände haben wir einer Lesung zugehört, viele neue Künstler entdeckt und die Festivalatmosphäre auf uns wirken lassen. Besonders jedoch bei den Bands, die man schon kannte, hatten wir – und auch ich – den meisten Spaß.
Am Ende habe ich gelernt, dass ich, wie erwartet, nicht unbedingt ein Festivalmensch bin. Dennoch kann ich viel Spaß haben, wenn ich die Künstler kenne – vielleicht sind also Konzerte einer bestimmten Band also eher etwas für mich. Insgesamt bin ich sehr dankbar für die Erfahrung.
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