Rubrik:
studium
08.06.2022
Autor:
Conny
Rubrik:
studium
08.06.2022
Das Besuchen von Filmfestivals ist für mich einer der schönsten Teile meines Studiums. Vor allem nach zwei Jahren Pandemie, in denen viele Festivals ausfielen oder nur online stattfanden, freute ich mich sehr über die Einladung des Ethnocineca-Festivals in Wien. Dort hatten mein Team und ich einen kurzen Dokumentarfilm eingereicht, den wir 2020 fertiggestellt haben. In dem Film geht es um die Arbeitsbedingungen philippinischer Seeleute auf Containerschiffen – ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt und meiner Meinung nach eine viel größere Aufmerksamkeit bräuchte.
Zusammen mit meinem Co-Regisseur reiste ich am Sonntagabend nach Wien. Untergebracht waren wir privat bei einem Freund des Festivalteams. Nach knapp acht Stunden Anreise im Zug war an diesem ersten Abend aber nicht an viel mehr zu denken als an einen kurzen Spaziergang zum Festivalzentrum und zurück. Unser Film lief im Rahmen des Studentenfilmwettbewerbs erst am nächsten Abend. Bis dahin verbrachten wir den Tag mit ein bisschen Sightseeing und Arbeiten am Laptop.
Bei 30 Grad und Sonnenschein hatten wir nicht allzu hohe Erwartungen an die Besucherzahlen im Kino. Ich hatte zwei Freunde eingeladen, die in Wien leben, und auch unser Gastgeber saß mit im Kino, sodass insgesamt immerhin um die zwanzig Leute bei der Vorführung waren. Neben unserem Film liefen noch sechs weitere Kurzfilme im Studentenwettbewerb. Im Anschluss an den Kurzfilmblock gab es eine kleine Fragestunde auf der Bühne mit uns und das Publikum konnte über seinen Favoriten abstimmen. Das Ergebnis wurde dann am nächsten Tag bei der Preisverleihung bekannt gegeben. Erst hier lernten wir die anderen Filmschaffenden kennen, die aus den USA, Frankreich, Armenien und den Niederlanden angereist waren.
Der Austausch untereinander über die jeweiligen Filme und Herangehensweisen war total interessant, obwohl ich anfangs damit zu kämpfen hatte, auf einmal in Englisch zu kommunizieren. Aber auch das gab sich schnell, als die Gewinner des Abends bekannt gegeben wurden und wir plötzlich unsere Namen hörten. Das war für uns eine große Überraschung und eine umso größere Freude, da das Publikum und keine Jury entschieden hatte. Es war toll und wichtig für uns zu merken, dass die Geschichten der Seeleute das Publikum berührt und vielleicht auch ein stückweit zum Umdenken bewegt haben.
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