Rubrik:
studium
02.07.2021
Autor:
Diana
Rubrik:
studium
02.07.2021
Draußen regnet es. Der Himmel ist grau und von den Blättern des Ahorns vor meinem Fenster perlen die Wassertropfen ab. Zum wiederholten Male flackert mein Handybildschirm auf, als erneut mehrere WhatsApp-Nachrichten eingehen.
H: Also wenn das Wetter so bleibt, bin ich wohl doch eher raus.
L: Denke ich auch
J: Same
Ich spüre, wie sich in mir Enttäuschung breit macht. Heute ist Donnerstag und Donnerstag ist Beachvolleyballabend. Schon seit Beginn der Woche freue ich mich darauf, denn das ist die Gelegenheit, aus der Wohnung zu kommen, ein paar Leute zu sehen und sich auszupowern. Obwohl der Großteil absagt, finden sich nach einigem Hin und Her doch noch ein paar Leute, die spielen wollen – auch auf die Gefahr hin, dass es heute Wasserball statt Volleyball wird.
Als ich um zehn vor Acht mit einem Buch in der Straßenbahn sitze, ist es zwar kühler als gedacht, aber dafür ist der Himmel zum Glück wieder blau und nur mit ein paar dünnen Schleierwolken versehen.
***
Sobald ich mich den Volleyballfeldern auf dem Uni-Campus nähere, die Donnerstagabend immer für uns reserviert sind, tönt schon Musik zu mir herüber. Ich winke, ziehe meine Schuhe aus und stelle mich zu den fünf anderen, die sich heute zusammengefunden haben. Bereits nach den ersten Ballwürfen zum Einspielen wird mir angenehm warm. Der Sand ist zwar feucht, aber nicht schlammig und spätestens als wir drei gegen drei unser Match starten, ist der regnerische Vor- und Nachmittag fast vergessen. Die Teams sind ausgeglichen, unsere Blicke hochkonzentriert. Manchmal muss ich mir ein Lächeln verkneifen, wenn ich die lustigen Gesichtsausdrücke bei der Ballannahme sehe und mitlachen, wenn jemand einen besonders spektakulären Stunt hinlegt. Anfangs sind meine Aufschläge noch ziemlich katastrophal, aber auch die werden mit jedem Mal besser. Ich merke, wie ich langsam ins Spiel reinkomme und klatsche mit den anderen ab, wenn uns ein besonders guter Zug gelungen ist. Mittlerweile färbt sich der Himmel orange und die Wolken leuchtend pink. Es ist ein perfekter Abend und ich bin froh, dass es heute doch noch mit dem Volleyballspielen geklappt hat. Während das Farbspiel am Himmel immer dramatischer wird, folgen die Punkte Schlag auf Schlag. Das wir uns dabei immer wieder verzählen, bringt uns zum Lachen, aber zum Schluss haben wir doch jedes Mal einen Gewinner.
Bis 22:00 Uhr dürfen wir spielen, dann heißt es Sand glätten und Füße mit dem Wasserschlauch abspritzen. Zusammen gehen wir noch ein Stück die Straße entlang, denn netterweise begleiten mich die anderen mit ihren Fahrrädern bis zur Haltestelle. Unsere Gesichter sind immer noch vom Spielen erhitzt und die Stimmung ist gut. In der Schule konnte ich dem Volleyballspielen nie besonders viel abgewinnen, aber hier mit meinen Mitstudierenden habe ich plötzlich richtig Feuer gefangen. Umso mehr freue ich mich auf nächsten Donnerstag.
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