Rubrik:
studium
27.05.2025
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Autor:
Thea
Rubrik:
studium
27.05.2025
Inzwischen lebe ich nun schon seit drei Jahren in dieser Stadt. In der Stadt, die ich mir nach dem Abi zunächst nur für mein FSJ aussuchte und die es dann doch ungeplant auch für das Studium blieb. Ich wusste anfangs nicht, ob mir das so recht war, denn ich hatte es eigentlich anders im Kopf gehabt. Das Jahr während meines Freiwilligendienstes wollte ich noch nicht so weit weg. Die Familie sollte erstmal in erreichbarer Nähe bleiben. Denn im Grunde wollte ich auch gar nicht so richtig hier ankommen – ich würde ja ohnehin nur auf begrenzte Zeit bleiben. Doch dann bot sich mir die Möglichkeit eines dualen Studiums, mit Wunschpraxispartner und das Zusammenziehen mit meinem Freund als ebenfalls ungeplante Gelegenheit, welche ich nutzte. Und so sollten es drei weitere Jahre werden. Und genau dieser Fakt änderte einiges. Drei weitere Jahre – das ist eine Menge Zeit. Zeit, in der ich immer mehr in dieser fremden Stadt ankam.
Inzwischen wurde meinem Freund und mir unsere erste gemeinsame 1,5 Zimmer-Wohnung zu klein und nach zwei Jahren wurde es für uns Zeit, umzuziehen. Und wieder sollte es diese Stadt bleiben. Denn in der Zwischenzeit hatte sich viel getan. Lange überlegten wir, ob ein Tapetenwechsel reicht oder es nochmal weiter weg gehen soll. Doch neben den vielen Abenteuern, die woanders auf uns warten, würde es auch einiges kosten. Wir würden ehemals Fremde, die zu Freund*innen geworden sind, zurücklassen. Wir würden erneut aus einem stabilen sozialen Netzwerk ausbrechen und von vorne anfangen. Und das ist ganz und gar nichts Schlechtes, muss einem aber bewusst sein und ließ bei mir vor allem die Dankbarkeit wachsen.
Besonders klar wurde mir das letztens, als ich mich mit einem Freund nach der Arbeit zum Bouldern verabredete. Inzwischen braucht es nicht mehr viele Worte, die Routine ist klar. Wir sind durch unseren letzten Umzug in seine unmittelbare Nähe gezogen, sodass die Nachricht sich auf „Dann bis gleich, an der Ecke!“ beschränkte. Ein Satz, der nach dem Bouldern wieder in meinem Kopf aufpoppte. Nicht, weil er außergewöhnlich ist. Sondern wegen des Gefühls, das er mir vermittelte. Denn eigentlich kannte ich diesen Satz bisher immer aus einem anderen Kontext. Eigentlich war das der Satz, der damals während der Abi-Zeit beinahe täglich im Chat mit meiner besten Freundin auftauchte. Für mich ist es ein Satz, der mit sehr viel Halt, Vertrauen und Wohlfühlen einhergeht. Er ist so kurz, denn alles Weitere ist klar.
Lange habe ich ihn nach dem Wegzug aus meinem Heimatdorf nicht mehr gesagt, zumindest nicht mit diesem Gefühl. Meine Freundin und ich wohnen nicht mehr im gleichen Dorf und können uns daher nicht mehr täglich sehen. Viel Gewohntes brach damit für mich weg. Und scheinbar habe ich mir hier, in dieser neuen Stadt, inzwischen wieder etwas aufgebaut, was mich so fühlen lässt wie damals. Freundschaften und Aktivitäten, die einfach dazu gehören, mir Spaß machen und mich gut fühlen lassen. Inzwischen bin ich scheinbar angekommen, konnte all die Skepsis gegenüber dieser Stadt ablegen und mir einen neuen Alltag aufbauen, der mich erfüllt.
Das vertraute und wohlig warme Gefühl, das für mich mit „Bis gleich, an der Ecke!“ einhergeht, konnte ich also wiedergewinnen. Geändert hat sich dabei aber der Kontext: Es ist nicht mehr mein Heimatdort und die Straßenecke meiner besten Freundin, sondern die Straßenecke eines neuen, inzwischen guten Freundes in der Stadt meiner Wahl. Bei dieser Erkenntnis huschte ein kurzes Gefühl der Melancholie durch meinen Körper, das kann ich nicht leugnen. Dinge verändern sich nun mal und das ist mir lieber als Stillstand. Aber manchmal tut es eben auch ein bisschen weh, wenn liebgewonnenes vergeht. So ist das nun mal mit dem Wachstum. Es zwickt ein bisschen, aber geht vorüber. Und das ist doch vielleicht eine tröstende Erkenntnis.
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