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Bachelor live: Das alte neue Festnetz

Ein Porträt-Foto von Conny

Autor:
Conny

Rubrik:
studium

23.04.2020

Ende vergangenen Jahres war ich bei meinen Großeltern zum Kaffee eingeladen. Bei dieser Gelegenheit boten sie mir ihr altes Festnetz-Telefon an. Ich war sofort begeistert von der Idee, neben meinem mobilen Handy wieder eine fest installierte Telefonstation zu haben. Ich nahm es also mit nach München. Ein paar Monate später schlossen wir in der neuen Zweier-WG einen DSL-Vertrag ab, bei dessen Auswahl ich nicht zuletzt auf die Telefonie-Konditionen schaute. Ich stellte überrascht fest, dass bei allen Verträgen scheinbar standardmäßig ein Festnetzanschluss integriert war. In Zeiten von Mobilfunk hatte ich das nicht erwartet, war aber natürlich erfreut darüber.
Der erste Anruf mit dem alten neuen Telefon ging natürlich direkt an meine Großeltern, die sich sehr darüber freuten, dass ihr ehemaliger Apparat bei mir tatsächlich Anwendung gefunden hatte. Als ich daraufhin meine digitale Kontaktliste durch ging, fiel mir auf, wie wenige meiner Kontakte eine Festnetznummer besaßen bzw. von wie wenigen ich diese überhaupt wusste. Dieser Kreis beschränkte sich nämlich fast ausschließlich auf meine Familie. Das neue WG-Telefon lief in den darauffolgenden Tagen förmlich heiß. Ich telefonierte nur noch darüber und war ganz begeistert von dieser Möglichkeit, kostenfrei in alle Festnetze anrufen zu können. Zusammen mit einem Freund, der gerade bei seinen Eltern weilte und nur sehr mageres Internet zur Verfügung hatte, telefonierte ich besonderes viel aufgrund eines gemeinsamen Projekts.
Irgendwie hat so ein Festnetz-Telefon etwas Heimisches und Angekommenes. Man ruft nicht nur eine bestimmte Person an, sondern einen ganzen Haushalt. Es hat nicht so etwas Abgekapseltes wie das Mobiltelefon, sondern man hat auch mal den Mitbewohner, den Vater oder die Freundin am Hörer. Es fühlt sich nach Zuhause an.