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Bachelor live: Der Kameratest

Ein Porträt-Foto von Conny

Autor:
Conny

Rubrik:
studium

01.03.2021

Für mein nächstes Filmprojekt an der HFF München kann ich zur Zeit wenig Praktisches tun. Dreharbeiten sind verboten, Recherche ist durch die Kontaktbeschränkungen kaum möglich. Zum Glück war ich mit der Ideenfindung und meinen Vorbereitungen bereits im Winter soweit, dass ich mit meinem Team momentan an der theoretischen Projektplanung und -umsetzung weiterarbeiten kann.

Mit meinem Kameramann spreche ich viel darüber, welche Bildsprache und Ästhetik wir für den Film etablieren wollen. Wir erstellen zum Beispiel ein Moodboard mit Referenzen und überlegen, wie wir unsere Protagonist*innen in Szene setzen werden.

Für unsere Filme haben wir von der Hochschule einen großen Technikfundus zur Verfügung. Hier können wir viele verschiedene Kameraarten, Objektive, Ton- und Lichttechnik kostenfrei ausleihen. Entsprechend schwer fällt die Auswahl aus dieser Vielzahl an Möglichkeiten. Bei den Projekten im Grundstudium ist die zu verwendende Technik noch klar vorgeschrieben. Im Hauptstudium hingegen haben wir freie Auswahl. Es gibt viele Faktoren, die für oder gegen eine Kamera sprechen. Am besten probiert man die Handhabung in der Praxis aus.

Der Lockdown war hierfür die perfekte Zeit. Keine einzige Kamera war im Einsatz, sodass wir frei wählen und austesten konnten. Die Technik blieb in der Hochschule und wir konnten uns zwei Tage lang damit austoben. Welchen Look erzeugt diese Kamera? Was verändert dieses Objektiv im Bild im Vergleich zu anderen? Wir filmten uns gegenseitig vom Stativ und von der Schulter.

Zum einen wollten wir damit technische Aspekte heraus kristallisieren. Auf der anderen Seite ging es um kreative Entscheidungen. Denn jede Technik verändert die Drehsituation, vor allem im Dokumentarfilm. Sie wird zum Teil der Erzählung. Wenn ich mit einer riesigen Kamera aufwarte, öffnen sich Menschen vielleicht nicht so schnell oder sind sogar verschreckt. Gewicht und Aufbau der Kamera beeinflussen die Bedienung für die Kameraperson und die generelle Arbeitsweise im Filmteam.

Am Ende hatte ich viel Neues gelernt und konnte mir ein gutes Bild von unseren potenziellen Möglichkeiten machen. Interessant war, dass die Lage danach für mich uneindeutiger war als zuvor. Hatte ich vor den Tests noch einen klaren Kamera-Favoriten, schaute ich nun differenzierter auf die Technikfrage. Auch das Modell mit dem sonst alle drehen möchten, hat seine Eigenheiten. Diese Kameratests waren also eher Auftakt als Abschluss meiner Überlegungen und ich bin froh über die Gelegenheit, die uns Corona in diesem Fall schenkte.