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Bachelor live: Der Seebär

Ein Porträt-Foto von Conny

Autor:
Conny

Rubrik:
orientieren

26.04.2019

Im März führte mich die Recherchereise für unseren Zweitjahresfilm an der Filmhochschule München nach Hamburg. Da wir einen Film über Containerschiffahrt machen, landeten wir irgendwann in einem Seemannsclub mitten im Hamburger Hafen. Dort kam ich mit Max ins Gespräch. Er ist Ehrenamtlicher in dem Seemannsclub und besucht in dessen Auftrag Schiffe, um sich um die Belange der Seeleute an Deck zu kümmern. Hauptsächlich verkauft er SIM-Karten und macht dabei auf den Seemannsclub aufmerksam. Dort können die Seeleute, die sich gerade in Hamburg aufhalten, verschiedene Angebote nutzen; zum Beispiel können sie Billard, Tischtennis und vieles mehr spielen. Es gibt eine Bar, Sofas und Sessel zum Chillen und auch einen Raum der Stille. Da haben ganz viele Religionen ihren eigenen Schrein und die Seeleute aus aller Welt können zu ihrem jeweiligen Gott beten.
Irgendwann erzählte Max, dass er selbst lange Zeit zur See gefahren ist. In den 1960er-Jahren ging er im zarten Alter von 15 Jahren das erste Mal an Bord eines Frachters. Er hat damals noch mit Leuten zusammengearbeitet, die in den 1950er-Jahren von Deutschland aus auf Walfang gegangen waren. Die ganze Welt hat er gesehen, wobei er vor allem in Südamerika unterwegs gewesen ist.
Heute ist der Warentransport über Container ein nicht mehr weg zu denkender Standard. Damals allerdings wurde die Ladung noch in Säcken und Kisten transportiert und musste von Hand oder per Kran verladen werden. Insgesamt fuhr Max über zwanzig Jahre zur See, bevor er dann als Hafenarbeiter in Hamburg anfing. Das Leben als Seemann habe sich seither grundlegend verändert. Heute würde er die Arbeit auf den Containerschiffen nicht mehr machen wollen.