Rubrik:
studium
20.06.2023
Die Saale
Im Sommer 2020 habe ich zusammen mit meiner Freundin die allererste Fahrradtour meines Lebens unternommen. Das geschah damals mehr oder weniger aus der Not heraus, weil durch Corona nicht viel anderes möglich war. Bis dato war ich dem Zweirad gegenüber eher abgeneigt. Ich hatte noch nie ein gutes Fahrrad besessen, dementsprechend freudlos empfand ich die Fortbewegung damit. In München fuhr ich zwar regelmäßig mit dem Rad zur Uni, aber auch das war für mich reines Mittel zum Zweck. Erst auf dieser Tour entdeckte ich, wie viel Freude das Radfahren bereiten kann.
Aus Halle fuhren wir damals zunächst mit dem Regionalzug nach Bad Kösen, was circa 60 Kilometer die Saale abwärts liegt. Von dort ging es den malerischen Saale-Radwanderweg wieder flussaufwärts über Naumburg, Weißenfels und Merseburg zurück nach Hause. Unterwegs besuchten wir spontan noch meine Tante, die in einem Dorf südlich von Halle wohnt. Was mir zunächst erschien wie eine B-Variante zu einem tollen Sommerurlaub im Ausland, wurde zu einem wunderschönen und inspirierenden Wochenende. Nicht nur die Begeisterung für das Fahrradfahren flammte hier in mir auf, sondern auch mein Blick auf Sachsen-Anhalt, das Bundesland in dem ich geboren und aufgewachsen bin, veränderte sich dadurch ein Stück weit. Urlaub in der ostdeutschen Provinz? Das wäre für mich davor nie infrage gekommen. Doch diese Tour machte wirklich Spaß – und vor allem entdeckte ich einen Teil von mir selbst, den ich vorher nicht kannte.
Mittlerweile habe ich einige Fahrrad-Kilometer mehr entlang der Saale zurückgelegt. Nach der Initialzündung 2020 unternahmen meine Freundin und ich noch mal eine Tour von Halle nach Bernburg. Diese Region nördlich von Halle kannten wir aus unser beider Jugend bereits ganz gut, aber auch hier war das Erleben mit dem Rad noch mal viel intensiver. Wir setzten die Befahrung der Strecke ein paar Monate später fort, indem wir von Bernburg nach Magdeburg fuhren. Auf der Strecke kamen wir auch im Örtchen Barby vorbei, wo die Saale in die Elbe mündet. Demnächst bin ich dann auf einer Veranstaltung im Fichtelgebirge, in einer kleinen Stadt, wo rein zufällig die Saalequelle ganz in der Nähe ist. Ein Ausflug dorthin ist natürlich Pflicht. Somit sind mir immerhin schon Anfang und ein gutes Stück vom Ende des Flusses vertraut. Die restlichen Abschnitte der Saale warten auch noch darauf, beradelt zu werden.