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Bachelor live: Die Wand

Ein Porträt-Foto von Conny

Autor:
Conny

Rubrik:
studium

22.10.2021

In meinem Studium an der HFF München habe ich ab dem sechsten Semester das Schwerpunktfach Medienwissenschaften gewählt. Um meinen Abschluss in dieser Abteilung zu erlangen, musste ich in diesem Jahr eine große Studienarbeit zu einem Seminarthema schreiben. Mindestens 30 Seiten sollte diese Arbeit umfassen. Das zugrundeliegende Seminar stand unter dem Titel „Pest“ und beschäftigte sich mit Filmen, die von der Ausbreitung von Epidemien erzählen.

Es ließ sich jedoch sehr frei interpretieren, wie genau sich dieses Thema in der Arbeit widerspiegelt. Ich hatte viele verschiedene Ideen und brauchte lange, um mich für ein Thema zu entscheiden. Schlussendlich suchte ich mir den österreichischen Spielfilm „Die Wand“ von 2012 aus, der die Folgen von Isolation behandelt. Darin geht es um eine Frau, die gemeinsam mit einem befreundeten Ehepaar auf eine abgeschiedene Berghütte fährt. Das Paar kommt nach einem Abstecher ins Dorf jedoch nicht mehr zurück und die Frau muss bei ihrer Suche bemerken, dass sie hinter einer durchsichtigen Wand gefangen ist. Die namenlose Frau ist vollkommen isoliert von der Zivilisation und der Film begleitet ihr Überleben im Wald auf sehr poetische und beobachtende Weise. Dabei liefert der Film nie eine Erklärung für die mysteriöse Wand.

In meiner Arbeit untersuchte ich die Frage, ob die Frau in ihrer Isolation als einsam dargestellt wird und ob diese Einsamkeit wiederum als schlecht bzw. krankhaft ausgemacht werden kann. Denn trotz ihrer Abgeschiedenheit versammelt die Frau im Film verschiedene Tiere um sich, zu denen sie eine tiefe Bindung aufbaut. Für meine Analyse nutzte ich als Hauptquelle das Buch eines norwegischen Philosophen, der Einsamkeit aus verschiedenen Blickwinkeln definiert. Dabei fiel mir vor allem das wissenschaftlich korrekte Schreiben schwer. Oft schrieb ich ganze Absätze und ging danach Wort für Wort durch, ob die Formulierungen auch sachlich genug waren.

Ich saß insgesamt von Januar bis August an dieser Arbeit, wenn man die Recherche und das Lesen verschiedener Quellen mit einrechnet. Den größten Teil der Arbeit schrieb ich im August. Das waren für mich tatsächlich ganz isolierte Wochen, in denen ich sehr mit meiner Hauptfigur mitfühlen konnte. Am Ende war ich einfach froh, es sogar zwei Wochen vor Abgabefrist geschafft zu haben. Einmal ließ ich die Arbeit noch Korrektur lesen und ging dann direkt in den Copyshop. Hauptsache fertig war mein Motto. Und auch wenn ich doch ganz zufrieden mit der Arbeit bin, konnte ich mich nicht so recht freuen oder es feiern, denn schon drängte das nächste Filmprojekt. Endlich wieder Praxisarbeit. Obwohl, so ein bisschen Urlaub hätte mir schon gut getan.