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Ein Stipendium – und nun?

Schatten von Bloggerin Melissa.

Autor:
Melissa

Rubrik:
studium

26.05.2024

Schon eine ganze Weile ist es nun her, dass ich in einem Blogbeitrag mal über ein Auswahlseminar für ein Stipendium berichtet habe. Schon fünf Monate sind vergangen, seit ich tatsächlich eine Zusage für ein Stipendium erhalten habe. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich tatsächlich eine Chance zwischen all den guten Bewerber*innen haben könnte. Umso größer waren die Überraschung und die Freude, als die Nachricht über die Zusage in meinem Briefkasten lag.

Nach den ersten Tagen der Freude und den formellen Aufnahmeformularen stellte sich mir aber immer mehr die Frage, was das nun eigentlich für mich bedeutet. Was habe ich nun für Möglichkeiten, welche Angebote kann ich nutzen? Und was werden für Anforderungen an mich gestellt? Wenn ich jemandem erzähle, dass ich ein Stipendium für mein Studium bekommen habe, denken viele, dass das Stipendium vor allem dazu da ist, mein Studium zu finanzieren. Ganz so simpel ist es aber (leider) nicht. Ein Stipendium bei einem der großen Förderwerke in Deutschland umfasst eine Studienkostenpauschale, finanzielle Unterstützung und Beratung bei verschiedenen Vorhaben im Studium. Mit dem Stipendium kann ich zwar nicht mein ganzes Studium finanzieren, aber habe etwas mehr Freiraum, wie ich mein Leben gestalten kann.

Neben der finanziellen Förderung gibt es noch eine ideelle Förderung, die ganz verschiedene Angebote umfasst. Von diversen Akademien und Kursen über Freizeitangebote, Sprachkurse, Berufsorientierung und gemeinsame Treffen ist so ziemlich alles dabei. Obwohl die meisten Angebote für alle Stipendiat*innen frei zugänglich sind, muss man sich auf die besonders beliebten Programme bewerben. Trotzdem ist die ideelle Förderung meiner Meinung nach eines der größten Geschenke, die das Stipendium mit sich bringt. Bei den Treffen konnte ich viele tolle Menschen kennenlernen, die alle aus verschiedensten Fachbereichen und Orten kommen. Besonders schön finde ich es dabei, dass bei solchen Treffen die meisten sehr offen sind und man ziemlich schnell Gespräche auf einer sehr tiefen Ebene führen kann, über Themen, die im Alltag einfach immer zu kurz kommen. Schon nach kurzer Zeit fühlt es sich so an, als würde man die Menschen dort ewig kennen.

Aber natürlich hat das Stipendium wie alles im Leben auch seinen Preis. Es wird von mir erwartet, dass ich im Studium überdurchschnittliche Leistungen erbringe, mich weiterhin engagiere und mich in die Aktivitäten einbringe. Insbesondere vom ersten Punkt fühle ich mich immer wieder unter Druck gesetzt und habe das Gefühl, nie eine Pause machen zu dürfen, aus Angst, dass es nicht genug sein könnte.

Immer wieder mache ich mir Gedanken dazu und versuche, immer noch ein bisschen mehr zu geben, ohne zu wissen, ob das reichen wird. Zum Glück bin ich damit aber nicht allein, das weiß ich inzwischen. Je öfter ich mit anderen Stipendiat*innen spreche, desto mehr merke ich, dass das ein Thema ist, das uns alle beschäftigt. Es ist ein Preis, den wir für all die Möglichkeiten zahlen, der aber für das, was uns angeboten wird, gewissermaßen auch angemessen ist.

Und deshalb bin ich sehr dankbar für all das, was durch das Stipendium möglich ist, dankbar, dass ich Teil davon sein darf. Ich habe in so kurzer Zeit viele interessante, begabte Menschen getroffen, habe mich durch viele Gespräche weiterentwickelt, konnte mal wieder über den Tellerrand hinausschauen. Das alles würde ich nicht mehr missen wollen, auch wenn das bedeutet, dass ich mich sehr in mein Studium reinhängen muss und den ein oder anderen Nachmittag länger am Schreibtisch sitze. Denn so anstrengend das manchmal auch ist, ist es für mich jedes Mal aufs Neue ganz besonders, ein Teil dieser Gruppe zu sein.