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Bachelor live: Einblicke in die Persönlichkeits­psychologie

Anna

Autor:
Anna

Rubrik:
studium

21.09.2020

Nachdem ich meine Statistikklausur erfolgreich hinter mich gebracht hatte, stand im September nur noch eine Prüfung in Persönlichkeitspsychologie an. Vor dieser letzten Klausur hatte ich aufgrund der Stoffmenge allerdings etwas Respekt.
Zunächst saß ich ratlos vor meinem dicken Ordner mit Unterlagen. Deshalb entschied ich mich, den Stoff des ersten Semesters auf Karteikarten zu schreiben und das Lehrbuch zu lesen. Beides dauerte mehrere Wochen, aber immerhin konnte ich mir sehr abstrakte Theorien, z.B. von Freud und von Rogers, so besser merken.

Für den Stoff des zweiten Semesters blieben mir vor der Klausur jedoch nur zehn Tage, es musste also schnell gehen. Ich beschloss, ausnahmsweise keine Zusammenfassung zu schreiben, sondern mit den ausgedruckten Folien und meinen bereits während des Semesters angefertigten Mindmaps zu lernen. Das klappte unerwartet gut. Zwar konnte ich bei weitem nicht alles auswendig, aber ich hatte das Gefühl, alle wichtigen Themen abgedeckt und mein Bestes getan zu haben.

In der Klausur wusste ich glücklicherweise auf die meisten Fragen eine passable Antwort. Und auch wenn ich zwischenzeitlich sehr über dieses Fach gejammert habe – am Ende konnte ich dem Stoff wirklich etwas abgewinnen! Ein Beispiel: Die Anlage-Umwelt-Debatte. Dabei geht es um die Frage, wie unsere Persönlichkeitseigenschaften zustande kommen. Sind wir durch unsere Gene („Anlage“) gesteuert oder bestimmt unser soziales Umfeld, wie wir uns verhalten? Untersuchen kann man eine solche Fragestellung z.B. mittels Studien zu den Persönlichkeitseigenschaften von ein- bzw. zweieiigen Zwillingen sowie von nicht-verwandten Adoptivgeschwistern. Eine einfache Antwort gibt es aber natürlich nicht. Nur so viel lässt sich sagen: Es spielen immer Anlage UND Umwelt eine Rolle. Je nach untersuchtem Merkmal sind die Anteile unterschiedlich ausgeprägt, Intelligenz hat beispielsweise einen eher hohen genetischen Anteil, während Forscher bei der Eigenschaft „Verträglichkeit“ einen vergleichsweise hohen Umweltanteil annehmen.

Auch Informationen zu weniger abstrakten Themen der Persönlichkeitspsychologie wie Selbstwert, Stresserleben und Geschlechterunterschieden habe ich behalten: Wusstet ihr, dass der Selbstwert im Mittel seinen Höhepunkt bei 50-60 Jahren erreicht und bei vielen Menschen im Alter extrem abfällt? Oder dass Väter durchschnittlich glücklicher sind als Männer ohne Kinder, während Mütter im Schnitt weniger zufrieden sind als kinderlose Frauen?