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Bachelor live: Freud und Leid

Ein Porträt-Foto von Hannes

Autor:
Hannes

Rubrik:
studium

25.02.2019

Vor dem Beginn meines Physikstudiums in Jena belegten wir Erstsemester einen Vorbereitungskurs. Was als Auffrischungskurs gedacht war, bot jedoch viel mehr Neues als erwartet. Da wurde plötzlich von komplexen Zahlen philosophiert, Polynomdivision gepaukt und vieles mehr – Dinge, von denen ich das erste Mal hörte. Entsprechend überfordert fühlte ich mich in den ersten drei Tagen.

Zum Glück ging es nicht nur mir so, beinahe alle angehenden Physikstudierenden machten diese Erfahrung. Das Gute daran war, dass uns diese Situation zusammenschweißte. Doch trotz dieses Gemeinschaftsgefühls hatten wir, noch bevor die „richtigen“ Vorlesungen überhaupt losgingen, die ersten Verluste zu beklagen. Einige fühlten sich vom Vorbereitungskurs so abgeschreckt, dass sie die Reißleine zogen – ein Trend, der sich im weiteren Verlauf des Semesters fortsetzen sollte. Als es richtig losging, wurde unser Stundenplan mit einem Grundpraktikum, Algebra und Analysis komplettiert, diese Fächer stellen sozusagen unseren Werkzeugkasten dar.

Den Rest des Semesters schwankte ich zwischen Faszination und Verzweiflung. Fasziniert war ich häufig von den Gesetzen der Physik: Habt ihr zum Beispiel gewusst, dass man sich mathematische Körper bauen kann, in denen 1 + 1 = 0 ist? Oder dass sich reibungsfrei gelagerte Gewichte tatsächlich auf Grund von Gravitation anziehen? Verzweiflung erfuhr ich hingegen wegen der Fülle an Aufgaben, dem endlosem Durchforsten von Mathe-Foren im Internet auf der Suche nach der richtigen Lösung und den kryptischen Tafelaufschrieben des Analysis-Profs ...

Jetzt, am Ende des Semesters kann man wohl sagen, dass sich die ganze Plackerei in Anbetracht des neuen Wissens doch gelohnt hat. Ob sich das nun auch in meinen Noten widerspiegelt, bleibt abzuwarten: Die Klausuren stehen noch an.