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Girlhood

Ein Porträt-Foto von Lina

Autor:
Lina

Rubrik:
studium

23.11.2024

Girlhood – Trendwort, Lifestyle, Philosophie oder doch nur Quatsch? Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir kommt es so vor, als wäre das Wort Girlhood seit diesem Sommer so allgegenwärtig wie nie zu vor. Auf TikTok, Instagram und in Gesprächen. Damit einhergehend gerne auch Begriffe wie „brat summer“ oder „Girl dinner“. Übersetzt heißt Girlhood ja eigentlich schlicht „Mädchen sein“. Unter Girlhood wird aber mittlerweile oft so viel mehr verstanden!

Ich verstehe unter Girlhood ein ganz bestimmtes Gemeinschaftsgefühl. Dieses kann man mit ganz unterschiedlichen Emotionen verbinden. Girlhood-Gefühle können entstehen, wenn man sich über Periodenschmerzen aufregt oder sich darüber austauscht, was man abends oder nachts macht, um sich draußen sicher zu fühlen. Auf der anderen Seite ist Girlhood, auf Konzerten Armbänder zu tauschen, Fremden Komplimente zu machen und sich selbst und seine Meinung nicht länger zu verstecken. Girlhood ist beinahe ein Synonym geworden für Zusammenhalt.

Früher war das noch ganz anders. „Typisch Mädchen“ kenne ich aus meiner Kindheit noch als Beleidigung: rosa Kleidung, Weinen und bunte Textmarker – das alles wurde mit „typisch Mädchen“ kommentiert und meist von einem Augenrollen begleitet. Viele meiner Freundinnen – und auch ich – sind eine Phase durchlaufen, in der versucht wurde, eben nicht typisch Mädchen zu sein. Meine Lieblingsfarbe war dann eben Schwarz, und nicht mehr Rosa oder Lila. Auch wenn sich das damals ein wenig wie Rebellion oder Freiheit angefühlt hat, war es im Endeffekt eher eine Art Eingeständnis: Rosa ist Mädchen, und somit eben schlecht. In einer Zeit, in der erwachsene Frauen herablassend mit „Mäuschen“ betitelt wurden, ist es fast kein Wunder, dass diese Art von sexistischem Denken von nachfolgenden Generationen übernommen wurde.

Die Zeit des Patriarchats ist sicher noch lange nicht vorbei. Aber die Rückeroberung des Wortes Girlhood ist für mich und viele andere sicherlich auch ein kleiner Gewinn. Girlhood ist wertvoll. Wenn ich Rosa trage, dann mit Stolz und nicht mit Scham, und „Mäuse“ werden prinzipiell alle genannt, egal welches Alter oder Geschlecht.