Rubrik:
studium
02.09.2021
Autor:
Rosie
Rubrik:
studium
02.09.2021
In den Sommerferien war ich zum ersten Mal auf Mallorca. Meine Eltern haben mit meinen Geschwistern und mir immer Urlaub abseits vom Massentourismus und auf Campingplätzen gemacht. Auch geflogen bin ich vorher noch nie. Da ich mich sehr für Klimaschutz einsetze, war fliegen für mich nie eine Option. Warum ich trotzdem hier bin? Mein Freund wollte mir unbedingt die Insel zeigen. Ich muss zugeben, dass ich es nicht bereue. Das Gefühl beim Abheben ist unbeschreiblich und wenn man schließlich die Wolkendecke durchbricht, ist plötzlich alles nur noch blau und man ist der Sonne gefühlt ganz nah.
In Mallorca angekommen haben wir ein Auto geliehen, um in den ersten Tagen die ganze Insel erkunden zu können. Angefangen haben wir in Palma, wo wir eine schreckliche Nacht im Auto verbracht haben. Klebrige Hitze und kaum Schlaf. Die nächsten Nächte waren besser, da wir oben auf einem Hügel geparkt hatten, auf dem es kühler und windiger war. Außerdem hatten wir aus einer groben Stofftasche provisorische Mückennetze gebastelt. Ja, sie sahen so abenteuerlich aus, wie es sich anhört. Tagsüber haben wir verschiedene Strände besucht – türkisblaues Wasser und weißer Sand, und waren fasziniert von der Landschaft voller Oleander, Mandelbäume, Kakteen und Mühlen. Das Highlight waren wilde Feigen, die wir am Straßenrand gefunden haben. Außen schwarz und innen rot-violett und süß wie Marmelade. Auch Kaktusfeigen wachsen hier überall. Diese sind zwar süß, aber voller harter Kerne. Am besten hat mir die gebirgige Seite Mallorcas gefallen. Eine Region in der es etwas kühler ist und man eine wunderbare Sicht hat. Zeitweise fährt man über dunstigen Wolkenschleiern eine halsbrecherische Serpentinenstraße hoch. Von dort aus ging es weiter nach Sollèr. Hier gibt es eine unglaublich süße Alstadt! Alles ist aus weißem Stein gebaut und an jeder Ecke gibt es Zitronen und Orangenbäume. Die Spezialität des Ortes ist Orangensorbée, das nach Sommer schmeckt!
Nachdem wir das Auto abgegeben hatten, haben wir uns in ein kleines Hotel etwas außerhalb Palmas eingebucht, das bezahlbarste für uns und direkt am Meer. Die Gegend heißt S‘Arenal und ist purer Massentourismus. Noch nie habe ich so viele Touristen gesehen. Alle Häuser hier sind Hotels und die Strandpromenade ist von Bars, Clubs und Restaurants gesäumt. Nicht unbedingt das, was ich mir vorgestellt hatte. Der Strand ist unter einem Meer aus Sonnenschirmen versteckt und das Wasser ist warm wie eine Badewanne und seltsam trüb. Das Wasser riecht nicht gut und ich habe keinen einzigen Fisch, geschweige denn einen Krebs gesehen. Mir ist bewusst, dass ich durch meine Hotelbuchung hier, den Massentourismus und diese umweltzerstörenden Bedingungen unterstütze. Nächstes Mal geht es dann doch wieder in eine weniger überlaufene Gegend.
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