Rubrik:
studium
01.09.2021
Bachelor live: Mitteldeutschland
Vor zwei Jahren haben zwei Kommilitonen und ich im Rahmen unseres Dokumentarfilm-Studiums in München einen Kurzfilm über philippinische Seeleute gedreht. Leider gab es nur sehr wenige Gelegenheiten dafür, den Film vor Publikum zu zeigen. Umso mehr freute ich mich als von einem Kurzfilmfestival in Leipzig die Nachricht kam, dass sie unseren Film gerne im Dokufilm-Wettbewerb zeigen würden. Das Ganze in Präsenz im Kino – was für ein schönes Willkommensgeschenk so frisch nach meinem Umzug nach Halle. Gerne wollten auch meine beiden Kommilitonen aus München anreisen. So verabredeten wir uns für den entsprechenden Festivaltag in Leipzig. Ich reiste am Vormittag bequem mit der S-Bahn aus Halle an und wollte den beiden ein wenig die Stadt zeigen, die sie bisher nicht kannten. Wir waren auf dem Marktplatz verabredet oder besser gesagt, ich dachte, dass wir es wären. Ich war schon im Fremdenführer-Modus und hatte mir einen Text über den ersten historisch bedeutsamen Ort der Stadt zurechtgelegt. Stattdessen saßen sie aber auf einem anderen kleinen Marktplatz irgendwo im Westen der Stadt. Das war für mich auch Neuland und so erkunden wir gemeinsam die Gegend. Sie wunderten sich über die eine oder andere Ruine, die uns auf dem Spaziergang begegnete – ein Bild, das Münchner Straßenzüge nicht unbedingt bereithalten.
Als wir am Abend in die Straße, wo das Kino ist, einbogen, bot sich uns ein ungewohntes und wunderschönes Bild: eine Schlange vor dem Kino bis runter zum Gehsteig und die Straße entlang. Der Saal war restlos ausgebucht, soweit es die Corona-Auflagen zuließen. Insgesamt wurden sechs Kurzfilme von Filmemacherinnen und Filmemachern aus Mitteldeutschland gezeigt. Im Anschluss konnte sich die Jury beraten und das Publikum abstimmen, während die Regisseurinnen und Regisseure vorne für eine kurze Fragerunde zur Verfügung standen. Große Hoffnungen auf einen Preis machte ich mir nicht. Unser Filmthema ist keine leichte Kost und in Konkurrenz zu zum Teil sehr heiteren Filmen, wo auch gelacht werden konnte, sah ich unsere Chancen sehr gering. Doch, wie groß war meine Überraschung, als es hieß, dass wir den Publikumspreis gewonnen hätten und damit die Mehrzahl der Leute für unseren Film gestimmt hatte! Auf der Bühne angelangt brachte ich dann auch nicht mehr raus als „Damit hätte ich echt nicht gerechnet. Danke!“ Damit war der Einstand zurück in Mitteldeutschland wahrlich gelungen.