Rubrik:
studium
22.05.2020
Autor:
Marie
Rubrik:
studium
22.05.2020
Meine Familie und ich basteln seit ein paar Tagen – und zwar Masken, die Mund und Nase bedecken und damit verhindern, dass man andere Menschen anstecken könnte. Weil wir keine Nähmaschine haben, ist es tatsächlich eher ein Basteln als ein Nähen. Im Internet haben wir eine Reihe von Anleitungen gefunden, die das Herstellen von eigenen Masken möglich machen, ohne dass man eine Nähmaschine braucht. An klinische Standards kommen die natürlich nicht heran. Für mich fühlen sie sich aber bisher nicht bequemer oder weniger bequem an als die genähten Masken. Ein Tipp, der mir besonders aufgefallen ist: Masken, deren Bänder nicht hinter den Ohren sitzen, sondern komplett um den Kopf herum gehen, sind für Brillenträger bedeutend angenehmer als die herkömmlichen.
Weil ich in den nächsten Wochen einen neuen Job anfange, ist meine Selbstisolierung bei meinen Eltern bald zu Ende. Noch kann ich mir nicht ganz vorstellen, wie das Leben in Köln dann sein kann: Allein durch die Nähe, die kleinen Wohnungen und die Straßenbahn wird es wohl nicht so einfach, andere Menschen zu meiden.
Auch finde ich es ganz schön schwierig, vorsichtig zu bleiben, wenn Freunde oder Mitbewohner andere Vorstellungen von einer Selbstisolierung haben. Letztendlich ist die Ansteckungsgefahr ja auch gewaltig, wenn zum Beispiel Mitbewohner weiter arbeiten gehen müssen – oder man sich von Freunden überreden lässt, sich auf ein Eis in der Sonne zu treffen. Trotzdem bin ich froh, in einer WG zu wohnen: In solchen Zeiten ganz allein zu sein, ist schließlich auch nicht gerade gut.
Einen Vorteil, den die freie Zeit bisher für mich hat: Ich hab angefangen eine ganze Liste von Dingen, die ich in den letzten Jahren immer mal machen wollte, aber für die ich keine Zeit gefunden habe, abzuhaken. Zum Beispiel, mein Französisch aufzubessern. Ich hatte zwar Sprachkurse in der Schule und an der Uni, aber in den letzten beiden Jahren sind meine Kenntnisse doch sehr eingeschlafen. Also durften mein Übungsheft und meine Vokabelkärtchen die Schublade, in der sie seit Jahren herumlagen, endlich mal verlassen.
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