Rubrik:
studium
27.04.2023
Autor:
Emma
Rubrik:
studium
27.04.2023
Als ich mit der Schule fertig war, war ich der festen Überzeugung, mit den Fächern, die ich nicht besonders mochte, nie wieder viel zu tun zu haben. Dementsprechend habe ich natürlich auch meinen Studiengang gewählt, um mich nur noch mit den Themen und Dingen zu beschäftigen, die mir wirklich Spaß machen und die ich gut kann. Mathe und Englisch waren nie besonders mein Fall in der Schule und, vielleicht etwas naiv, habe ich gedacht, in einem gesellschaftswissenschaftlichen Studium (in meinem Fall Philosophie) würde ich ohne diese beiden Fächer gut auskommen. Doch bereits in der ersten Woche wurde ich eines Besseren belehrt.
Direkt in der zweiten Veranstaltung, die ich an der Uni besucht habe, wurde uns ziemlich schnell gesagt, wir seien bestimmt unter anderem deswegen hier, um uns nicht weiter mit Mathematik herumschlagen zu müssen. Im Zuge dessen wurde uns aber auch sofort klargemacht, dass wir in diesem Modul ohne Variablen, Formeln, Graphen und Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht weit kommen würden. Als wäre das nicht schon genug gewesen, musste ich in einer anderen Vorlesung einige Tage später einen vierseitigen Text auf Englisch lesen und mit meinen etwas eingerosteten Kenntnissen versuchen zu verstehen. Das hat allerdings erstaunlich gut geklappt.
In der Schule habe ich mir regelmäßig die Frage gestellt, wozu das alles einmal gut sein solle, da ich ohnehin nicht vorhatte, etwas mit Mathe zu machen. Der Sinn von guten Englischkenntnissen hat sich mir ja noch erschlossen, aber Wahrscheinlichkeitsrechnen kam mir angesichts meiner Studienwahl doch etwas überflüssig vor. Doch eigentlich fehlte mir wohl nur der Bezug zur Realität. Hätte ich damals gewusst, dass Mathematik nicht nur in den Naturwissenschaften eine große Rolle spielt, sondern in fast jedem Studiengang – weil es eben eine Basis für wissenschaftliches Arbeiten in ganz unterschiedlichen Bereichen bildet – hätte ich in diesem Unterricht vermutlich deutlich mehr Sinn gesehen. Wahrscheinlichkeitsrechnung zum Beispiel macht mir nun auch deutlich mehr Spaß als damals ohne Realitätsbezug in der Schule.
In diesem Zusammenhang muss ich immer daran denken, wie einer unserer Lehrer immer zu uns sagte, die Aufgabe des Gymnasiums sei es, uns studierfähig zu machen. Jetzt, da ich selbst mitten im Studium bin, merke ich, dass da doch etwas Wahres dran sein muss. Denn durch die Schule habe ich tatsächlich eine gute Basis, um an der Uni zurechtzukommen und mir wird schon jetzt klar, dass ich hier ganz unterschiedliche Bereiche miteinander verbinden kann. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber zumindest zum Teil hat sich der Matheunterricht in all der Zeit schon jetzt als sehr hilfreich erwiesen.
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