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Neues Zuhause in der alten Heimat

Ein Porträt-Foto von Conny

Autor:
Conny

Rubrik:
studium

11.06.2021

Am Abend vor meinem Umzug nach Halle reiste mein Vater mit dem Zug nach München. Über seine Firma konnte er am Tag darauf günstig einen Transporter mieten. Zum Abendessen saßen wir mit meinem Mitbewohner beisammen und ließen die Zeit in der Wohnung Revue passieren. Durch Corona haben wir nur selten tatsächlich hier gewohnt, was aber jedes Mal sehr schön und vertraut war. Das wurde uns im jetzt nur noch spärlich möblierten Wohnzimmer nochmals klar.

Seit etlichen Jahren schliefen mein Vater und ich im selben Bett. Nachdem das Licht aus war unterhielten wir uns noch einige Zeit über Gott und die Welt bis wir einschliefen. Der folgende Tag sollte einige Anstrengungen bereithalten.

Direkt nach dem Aufstehen wurde das Bett auseinander gebaut. Auf dem Weg zur Ausleihstation genehmigten wir uns ein schnelles Frühstück. Ganz München schien an diesem Wochenende umzuziehen. An jeder Ecke der Stadt wurden Möbel verstaut und Kisten geschleppt. So auch in meiner unmittelbaren Nachbarschaft. Ein anderer Umzug blockierte zunächst den Parkplatz vor unserer Tür, doch verschwand bereits nach ein paar Minuten. Gemeinsam mit meinem Mitbewohner und meinem Vater war binnen einer Dreiviertelstunde alles im Auto verstaut. Erdgeschoss sei dank! Wir bedankten und verabschiedeten uns bei meinem Mitbewohner und machten uns dann zügig auf die Strecke. Die 450 Kilometer bis Halle fuhren sich schließlich nicht von alleine.

Knapp vier Stunden später kamen wir an. Die ersten Umzugshelfer warteten bereits. Insgesamt sechs Leute packten mit an, was auch bitter nötig war, denn es galt 99 Stufen bzw. sechs Etagen zu überwinden – ohne Aufzug. Den ganz oben schwer atmenden Ankömmling entlohnte der Blick aus dem Fenster und die von meiner Mutter zubereitete Verpflegung. Ein paar Schweißtropfen, atemlose Flüche und wiederum nur eine Dreiviertelstunde später war alles in der Wohnung und ich begann meine Möbel aufzubauen.

Am Abend holte ich noch einen Kleiderständer ab, den ich im Internet gefunden hatte. Weitere Möbel sollten in den nächsten Tagen folgen. So wird gerade, Stück für Stück, aus dem leeren Raum eine Wohnung – mein neues Zuhause in der alten Stadt.