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Praktikum in einer Psychiatrie

Ein Porträt-Foto von Lina

Autor:
Lina

Rubrik:
studium

12.09.2024

Zum Psychologiestudium gehört es dazu, zwei Praktika zu machen. Ich mache diesen Sommer alle beide in derselben Einrichtung. Das heißt für mich, zehn Wochen in einem Dorf im Schwarzwald zu wohnen und von Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr in einer Psychiatrie zu arbeiten. Ich bin auf der tagesklinischen Station für Kinder und Jugendliche eingeteilt. Das bedeutet, dass die Kinder nachmittags wieder nach Hause gehen und nicht in der Klinik übernachten. Die Kinder sind zwischen 6 und 16 Jahre alt und aus ganz unterschiedlichen Gründen da.

Bevor mein Praktikum begonnen hat, war ich ganz schön nervös. Und wirklich Lust, meine gesamten Semesterferien mit Arbeiten zu verbringen, hatte ich auch nicht. Jetzt, einige Wochen später, kann ich zum Glück sagen, dass mir mein Praktikum sehr viel Spaß macht! Meine Aufgabenbereiche sind ganz unterschiedlich. Die Kinder haben pro Woche ein Therapiegespräch – während der Schulzeit zwei –, da darf ich oft mit in die Gespräche rein. Dann gibt es noch Elterngespräche, die ich dokumentiere und in Berichten darüber schreibe. Selbstverständlich muss ich auch in alle Besprechungen: Visite, Supervision, Mentor*innenstunde, Therapeut*innenübergabe und noch viel mehr. Ein großer Teil der Arbeit ist auch die Diagnostik. Dafür führt man mit den Kindern ganz unterschiedliche Tests durch (beispielsweise einen Intelligenztest) oder lässt diese Fragebögen ausfüllen (beispielsweise einen Angst-Fragebogen). Meine Aufgabe ist dann, diese am Computer auszuwerten.

Während der Sommerferien gab es ein Ferienprogramm: Wir waren mit Alpakas spazieren, im Barfußpark, Grillen und haben eine große Schnitzeljagd veranstaltet und eine Foto-Rallye gemacht, die ich vorbereitet habe. Außerdem haben die Kinder sogenannte Fachtherapien. Dazu gehören Kunsttherapie, Schwimmen, Bewegung und Sport, Ergotherapie, tiergestützte Therapie und noch viel mehr. Der Therapieplan wird für jedes Kind individuell angepasst, damit ihnen bestmöglich geholfen werden kann. Wenn ich mal nichts zu tun habe, verbringe ich Zeit mit den Kindern. Wir haben schon Armbänder gebastelt, mit Straßenmalkreide gemalt und zwei riesige Puzzle beendet. So viel Federball habe ich selbst im Sportunterricht nicht gespielt, und meine Rummikub-Künste verbessern sich von Tag zu Tag.

Insgesamt fühle ich mich jedenfalls sehr wohl. Meine Aufgaben sind vielfältig und ich lerne ganz viel. Obwohl noch einige Wochen vor mir liegen, kann ich auf jeden Fall sagen, dass mir die therapeutische Arbeit in einer Klinik sehr gut gefällt und ich mir gut vorstellen kann, diesen Berufsweg einmal zu gehen.