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Regieassistenz

Ein Porträt-Foto von Conny

Autor:
Conny

Rubrik:
studium

07.07.2023

Vor ein paar Wochen wurde in der WhatsApp-Gruppe meiner Hochschule ein Aufruf einer Filmemacherin aus Berlin weitergeleitet. Für einen zweitägigen Dreh war sie auf der Suche nach jemandem, der die Aufgabe des Set-Tonmeisters übernehmen könnte. Da ich seit dem Beginn meines Studiums häufig Ton mache und außerdem in Halle, also in der Nähe von Berlin, wohne, meldete ich mich bei ihr. Eine kleine Aufwandsentschädigung sollte es geben und Kontakte und Erfahrungen sammeln ist in der Medienbranche sowieso das A und O. Das Telefonat mit ihr am nächsten Tag war sehr nett, wir verstanden uns gut und einigten uns schnell, dass ich beim Dreh dabei sein würde. Ich hatte Lust und Zeit für die beiden Drehtage und es war mir eine willkommene Gelegenheit, meiner Familie in Berlin mal wieder einen Besuch abzustatten.

Ein paar Tage später rief sie mich an, dass nun doch jemand anderes den Ton machen würde. Sie hatte eine professionelle Tonfrau gewinnen können, aber die Rolle der Regieassistenz sei noch frei. Auch gut. Das hatte ich noch nie gemacht. Umso mehr würde ich aus dieser Erfahrung mitnehmen können, dachte ich mir.

In erster Linie war ich der Wächter über die Zeit. Vor allem der erste Tag war für alle herausfordernd, weil es mehrere Ortswechsel im Laufe des Tages und ziemlich viel Filmtechnik zu händeln gab. Ich achtete darauf, dass alle mit ausreichend Essen und Trinken versorgt waren und dass das zwischenzeitlich elf Personen zählende Team im Drehplan blieb. Außerdem half ich dabei, Technik zu tragen und aufzubauen, kümmerte mich darum, dass alle nötigen Drehgenehmigungen unterschrieben wurden und trug als verlängerter Arm der Regisseurin ihre Entscheidungen und Ansagen ins Team weiter. Kurzum irgendwie war ich das Mädchen für alles, was mir tatsächlich Spaß machte.

Das Team arbeitete in dieser Konstellation das erste Mal zusammen. Trotz stressiger Momente hatte ich das Gefühl, dass wir immer alles unter Kontrolle hatten. Nach dem Dreh sagte mir die Regisseurin, dass sie froh darüber sei, mich als Ruhepol dabei gehabt zu haben. Für alle war der Dreh auf gewisse Art ein Blindflug gewesen, den wir meiner Wahrnehmung nach gemeinsam gut auf den Boden gebracht haben. Generell konnte ich viele neue Erfahrungen sammeln. Sowohl die formalen Tätigkeiten eines Regieassistenten als auch die Arbeitsweise einer fortgeschrittenen Filmemacherin unmittelbar vor Ort zu erleben, waren neu und spannend für mich.