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Schnitt in München

Ein Porträt-Foto von Conny

Autor:
Conny

Rubrik:
studium

25.04.2023

Nachdem ich vom Dreh aus Malta zurückgekehrt war, blieb wenig Zeit zum Verschnaufen. Der Ablauf des Seminars sah vor, dass wir unseren Kurzfilm innerhalb von zwei Wochen fertig schneiden sollten. Da ich in der Zeit durchgehend in München sein musste, aber meinen Hauptwohnsitz mittlerweile in Halle habe, nahm ich mir für diesen Zeitraum eine Zwischenmiete in München.

Am Tag nach unserer Rückkehr brachten wir zunächst die ausgeliehene Technik unserer Hochschule zurück. Dann begannen wir mit dem Schnitt. Hierfür gibt es an der HFF zahlreiche Räume mit Schnittrechnern, an denen wir arbeiten können.

Die formalen Abläufe beim Schneiden ähneln sich bei jedem Film. Nach dem Anlegen des Schnittprojekts müssen als erstes die Bild- und Tonaufnahmen synchronisiert werden. Danach ordnet und sichtet man das Material, bevor es dann zur kreativen und freien Arbeitsphase kommt, in der man den Film tatsächlich schneidet.

Dem fertigen Schnitt nähert man sich dann in verschiedenen Stufen an. Meist erstellt man als erstes einen Rohschnitt, der eine grobe Dramaturgie skizziert. Wenn diese Reihenfolge passt, widmet man sich dem Feinschnitt, wo es dann um Details und frame-genaues Timing geht. Am Ende steht der sogenannte Picture Lock, also der fertige Schnitt, der nicht mehr verändert wird und in die Postproduktion, also die Bild- und Tonnachbearbeitung, kommt.

Mein Kommilitone und ich teilten uns die Schnittarbeiten aufgrund der kurzen Zeit auf. Er kümmerte sich um das Bild und ich mich um den Ton, was vor allem beinhaltete, zwei lange Interviews mit unserem Protagonisten zu sichten und zu schneiden. Zwischendurch haben wir unseren Fortschritt immer wieder abgeglichen und unsere Teilergebnisse zusammengeführt.

Nach zehn Tagen gab es eine Abnahme mit unseren Dozentinnen, die uns Feedback zum Rohschnitt gaben. In den verbleibenden Schnitttagen veränderte sich der Film dann nur noch geringfügig. Nicht, weil wir keine Ideen mehr gehabt hätten, sondern, weil wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis waren. Die 14 Tage Schnitt waren intensiv und produktiv und es war ein schönes Gefühl, dass wir es geschafft haben, in so knapper Zeit einen guten Film fertigstellen zu können.

Doch was bedeutet schon „fertig“. Fertig ist ein Film eigentlich nie, denn bis er tatsächlich auf einer Kinoleinwand laufen könnte, gab es noch mehr als genug zu tun.