Rubrik:
studium
07.02.2022
Autor:
Anna
Rubrik:
studium
07.02.2022
Habt ihr schonmal gedacht „Warum kriege ich das einfach nicht hin?“ oder „Ich bin doch blöd“? Ich schätze, die meisten Menschen kennen solche negätüven, selbstkritischen Gedanken. Oft sind wir selbst sehr hart zu uns, wenn es uns gerade ohnehin schon schlecht geht.
Hier setzt ein interessantes psychologisches Konzept an, das ich kürzlich in einem Seminar kennenlernen durfte: Selbstmitgefühl. Das geht auf die amerikanische Psychologin Kristin Neff zurück und bedeutet, dass man sich selbst genauso fürsorglich und freundlich behandeln sollte, wie man einen guten Freund oder eine gute Freundin behandeln würde. Und wer würde einer Freundin nach einem Misserfolg schon sagen „Du bist doch blöd!“? Richtig, niemand. Stattdessen würden wir wohl eher versuchen, ihr Mitgefühl entgegenzubringen, sie zu trösten und einfach nett zu ihr zu sein.
Genau dieses „einfach nett sein“ findet sich auch im Konzept des Selbstmitgefühls wider, man spricht dann von Selbstfreundlichkeit. Die zweite Komponente des Selbstmitgefühls ist die sogenannte „geteilte Menschlichkeit“. Damit ist gemeint, dass es zum Leben dazugehört, auch mal negative Erfahrungen zu machen – und, dass das uns Menschen verbindet. Diese Akzeptanz, dass es jedem mal schlecht geht unterscheidet Selbstmitgefühl übrigens vom Selbstmitleid, bei dem man ja meist davon ausgeht, allen anderen gehe es besser. Zuletzt gehört zum Selbstmitgefühl die Achtsamkeit. Das heißt, dass man auch negative Emotionen annimmt, ohne darüber zu urteilen.
Zusammengenommen könnte man sich mit den drei Komponenten zum Beispiel sagen „Das ist gerade echt schwer / unangenehm / peinlich für mich. Solche Situationen gehören zum Leben dazu. Ich darf nett und mitfühlend mit mir selbst sein“. Klingt vielleicht ein bisschen ungewohnt. Aber ich muss sagen, dass mich das Konzept sehr angesprochen hat, weil ich manchmal selbst zu den oben genannten Gedanken neige. Wenn ich im Alltag ausprobiere, zu überlegen, was ich einer Freundin sagen würde, wenn sie dasselbe Problem hätte, kann ich direkt spüren, wie sich meine Gedanken verändern!
Vielleicht habt ihr ja Lust, das auch mal zu versuchen. Falls ihr euch näher für Selbstmitgefühl interessiert: Es gibt sogar Übungen dazu, die zum Teil auch frei im Internet verfügbar sind.
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