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Höhen und Tiefen in Dur und Moll

Bloggerin Diana liegt auf der Mauer und liest

Autor:
Diana

Rubrik:
studium

15.11.2021

Mittlerweile ist es über ein Jahr her seit ich mein Abitur gemacht habe. Ich bin froh, dass ich nun studieren darf, aber ich bin auch dankbar für all das, was ich aus der Schulzeit mitnehmen konnte. Vor allem für die Möglichkeit, ein Instrument zu lernen. Seit feststand, dass ich auf ein musisches Gymnasium gehen würde, bekam ich Instrumentalunterricht. Vor mehr als neun Jahren entschied ich mich für das Klavier, weil mich schon als Kind die vielen Tasten und der schöne Klang fasziniert hatten. Ich nahm Klavierstunden bei einer Privatlehrerin und erhielt ab der fünften Klasse Musik- und Instrumentalunterricht von der Schule.

Die erste Zeit war sehr mühsam. Ich habe mich gleich zu Beginn sehr lange durch schwere Stücke kämpfen müssen, bis ich sie perfekt spielen konnte. Aus heutiger Sicht hat sich der steinige Weg aber gelohnt. Ich konnte viel lernen und da die Schulstücke deutlich einfacher waren, machte ich schnell Fortschritte.

Im musischen Gymnasium ist es üblich, dass nicht nur die Musiktheorie benotet wird, sondern auch die Vorspiele. Im Laufe meiner Schulzeit sollte ich feststellen, dass ich diesen Momenten mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegensah. Einerseits war ich immer wahnsinnig aufgeregt, andererseits gaben sie mir Ansporn, mich richtig in die Stücke hineinzuknien und sie zusammen mit meinen beiden Klavierlehrerinnen bis zur Perfektion zu üben. Meine Vorspielleistungen waren immer gut, aber trotzdem kam es durchaus vor, dass ich mit mir selbst unzufrieden war. Wenn ich vorne am Flügel saß und wusste, dass mir etliche Leute erwartungsvoll zuhörten, dann dauerte es nicht lange, bis meine Finger oder das Bein am Pedal während des Spielens anfing zu zittern. Oft konnte ich nicht dieselbe Leistung erbringen wie zuhause. Nie schaffte ich es, so entspannt und souverän zu spielen, wie bei den zahlreichen Übungsdurchläufen. Darum versuchte ich mich noch besser auf meine Stücke vorzubereiten und wurde immer besser.

In der zehnten Klasse stand ich dann vor einer schwierigen Entscheidung. Sollte ich das Musik-Additum für die Oberstufe wählen? Sollte ich trotz meiner Aufregung Klaviervorspiele als Abi-Leistung einbringen? Ich entscheid mich letztendlich dafür. Nach all den Jahren Unterricht und Zeit wollte ich eine Art Resultat haben. Ich wollte, dass sich die ganzen Mühen gelohnt hatten. Und so bestand meine allererste Abiprüfung aus einem Pflichtstück, einem Wahlstück und einem Blattspiel. Im Endeffekt ist alles gutgegangen und ich bin zufrieden mit meinem Ergebnis. Trotzdem habe ich für mich festgestellt, dass ich lieber zu Hause und nur für mich spiele. Ich bin kein Vorspielmensch. Ich war immer froh, wenn mein Auftritt vorbei war. Trotzdem weiß ich, dass ich ohne diesen Druck längst nicht so weit gekommen wäre.