Rubrik:
studium
20.07.2021
Autor:
Anna
Rubrik:
studium
20.07.2021
Inzwischen liest man häufig in den Schlagzeilen „Star XY spricht über seine Depressionen“. Billie Eilish, Selena Gomez und J.K. Rowling sind nur einige Beispiele dafür. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass psychische Erkrankungen im Alltag oft noch ein Tabuthema und mit vielen Vorurteilen verknüpft werden.
Dabei ist jede vierte Person im Laufe ihres Lebens von einer psychischen Erkrankung betroffen! Das ist sicherlich mehr, als viele annehmen. Vielleicht kennt ihr in eurem Umfeld jemanden, der davon betroffen ist. Und auch wenn nicht jeder Mensch eine psychische Erkrankung entwickelt, denke ich, dass jeder in seinem Leben in irgendeine psychisch belastende Situation kommt. Deswegen finde ich es auch im Alltag wichtig, über psychische Gesundheit zu sprechen – besonders in Corona-Zeiten.
Ich glaube, dass viele Menschen, besonders auch aus älteren Generationen, nie richtig Gelegenheit bekommen haben, etwas über psychische Erkrankungen zu lernen und den Begriff manchmal gleich mit „verrückt“ verbinden. Auch wenn es um Psychotherapie geht, haben viele Menschen sicherlich ein ungenaues oder falsches Bild: In Serien und Filmen wird oft gezeigt, wie ein Patient mit geschlossenen Augen auf der Couch liegt. In den allermeisten Fällen ist das aber schlicht nicht zutreffend, Verhaltenstherapie besteht zum Beispiel zum großen Teil aus Gesprächen.
Besonders problematisch finde ich, dass in der Schule kaum über psychische Gesundheit und psychische Erkrankungen gesprochen wird. Deshalb engagiere ich mich seit kurzem in einer Initiative von Psychologiestudierenden, die genau das ändern möchten, indem sie Workshops an Schulen anbieten. Letzte Woche durfte ich zusammen mit einer Kommilitonin meinen ersten Workshop halten. Wir haben mit den Schülerinnen und Schülern über verschiedene Erkrankungen, besonders aber über Depressionen und über mögliche Unterstützungsangebote gesprochen.
Einige der Jugendlichen haben sogar ihre persönlichen Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen beschrieben, was mich besonders beeindruckt hat. Insgesamt war dieser erste Workshop eine spannende Erfahrung und auch wenn die Klasse gegen Ende unruhig wurde, war ich stolz, ihn gehalten zu haben.
Ich hoffe, dass in unserer Gesellschaft langfristig ein offenerer Umgang mit dem Thema psychische Gesundheit zur Norm wird und sich niemand mehr dafür schämt, eine Psychotherapie zu machen – denn eigentlich ist das etwas ganz Normales.
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