Rubrik:
studium
26.11.2020
Autor:
Conny
Rubrik:
studium
26.11.2020
Vor ein paar Wochen kam ich auf die Idee, dass ich mich gerne mehr engagieren würde. Es ging mir nicht darum, etwas zu spenden, sondern ich wollte einem Ehrenamt nachgehen. Auch wenn ich die Arbeit vieler Organisationen gut finde und mir vorstellen könnte, sie mit Geld zu unterstützen, wäre mir diese Form des Engagements doch zu passiv. Mein persönlicher Beitrag, wäre für mich nicht spürbar, sondern eine rein abstrakte Zahl auf meinem Konto.
Also begab ich mich auf Recherche. Die Webseite des Hilferegisters war die perfekte Anlaufstelle dafür – eine digitale Suchmaschine für gesellschaftliches Engagement. Hier finden sich verschiedene Initiativen und Vereine, geografisch geordnet und in diverse Kategorien unterteilt. Zum Beispiel „Engagieren dahoam“, „Engagieren vor der Tür“, „Sachspende“, „Lokales Gewerbe unterstützen“ und so weiter.
Ich wurde auf einen Verein in Berlin aufmerksam, der Telefon-Freundschaften für ältere und einsame Menschen vermittelt. Anrufen gegen die Vereinsamung. Was für eine tolle und wichtige Idee in Zeiten von Kontaktbeschränkungen, dachte ich. Diese Tätigkeit könnte mir sogar richtig Spaß machen – ein Austausch, von dem beide Seiten profitieren würden. Ohne zu zögern schrieb ich dem Verein.
Wenige Tage später kam die ernüchternde Antwort, dass sie momentan nur Freiwillige aus Berlin aufnehmen würden. Doch ich ließ mich davon nicht abhalten und suchte nach anderen Vereinen, die ähnliches anbieten. Fündig wurde ich in München beim Retla-Verein. Unter dem Titel „Telefonengel“ werden hier Patenschaften vermittelt. Nach etwas Wartezeit fand sich ein einsamer Mensch, dem ich zugeteilt wurde. Zuvor erhielt ich einen Leitfaden von dem Verein, wie auf bestimmte Probleme und Themen am besten zu reagieren ist. Betont wird darin, dass es sich um ein rein zwischenmenschliches Engagement handelt. Alles, was über das Telefon gegeben werden kann ist Aufmerksamkeit, Zeit und Unterhaltung. Nachbarschaftshilfe oder medizinische Seelsorge sind kein Bestandteil. Auch die Schweigepflicht ist zentral. Empfohlen wurde ein Anruf pro Woche von zwanzig bis dreißig Minuten. Das lässt sich aber individuell gestalten.
Ich bin froh, etwas gefunden zu haben, bei dem ich das Gefühl habe, einerseits sehr konkret helfen zu können und andererseits bereitet es auch mir Freude.
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