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Bachelor live: Tandem-Programm

Anna

Autor:
Anna

Rubrik:
studium

25.11.2020

Manchmal vermisse ich die vielen Gespräche mit Menschen aus unterschiedlichsten Ländern und all die internationalen Begegnungen, die ich während meines Freiwilligendienstes in Frankreich so genossen habe.
Zum Glück gibt es aber auch hier Möglichkeiten, mit Menschen aus anderen Ländern ins Gespräch zu kommen. Zum Beispiel über das Tandem-Programm meiner Uni: Jedes Jahr werden deutsche Studierende gesucht, die Lust haben, Erasmus-Studierenden den Start ihres Auslandsemesters in Bamberg zu erleichtern.
Es geht darum, bei praktischen Problemen als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen, vor allem aber ein erster Kontakt in Deutschland zu sein und gelegentlich etwas gemeinsam zu unternehmen. Das Programm basiert auf Freiwilligkeit, daher gibt es keine festen Aufgaben oder Verpflichtungen.

Kurzerhand meldete ich mich vor einigen Monaten an und so kam es, dass ich am ersten Oktober meine Tandem-Partnerin vom Bahnhof abholte. Sie stammt aus Serbien, ist etwas älter als ich, studiert Germanistik und spricht daher sehr gut Deutsch. Ich begleitete sie zum Wohnheim und half ihr noch kurz beim Einzug.
Als wir uns wenige Tage später zusammen mit einer weiteren Erasmusstudentin aus Serbien zu einem Stadtrundgang trafen, war die Situation zunächst etwas ungewohnt, da wir uns noch kaum kannten. Doch nach und nach unterhielten wir uns immer lockerer und flüchteten vor dem aufkommenden Regen schließlich in ein Café. Dort überreichte mir meine Tandem-Partnerin noch ein kleines Geschenk: selbstgemachtes Ajvar, ein Mus aus Paprika und Tomate, das in Serbien als Beilage oder Brotaufstrich verwendet wird und, wie ich finde, sehr lecker schmeckt.
Kurz darauf lud ich die beiden Erasmusstudentinnen zu mir in die WG ein, wir kochten Käsespätzle und unterhielten uns über Essgewohnheiten in Serbien und Deutschland. Gelegentlich habe ich den beiden auch mit Anrufen beim Hausmeister, E-Mails an die Ausländerbehörde, oder beim Erstellen der Stundenpläne geholfen.
Seit die neuen Kontaktbeschränkungen erlassen wurden, können wir uns leider nicht mehr zu dritt treffen, mit meiner Tandem-Partnerin gehe ich aber gelegentlich spazieren. Die aktuelle Situation ist natürlich ein wenig frustrierend, aber umso mehr freue ich mich, wenn ich bei einem Spaziergang nebenbei etwas über das Serbische Schulsystem lerne, wir uns über Politik oder unseren Studienalltag austauschen. Denn genau das macht mir Spaß – etwas über andere Länder zu lernen und eine neue Sichtweise mitzubekommen.