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Tonmeister

Ein Porträt-Foto von Conny

Autor:
Conny

Rubrik:
studium

14.11.2023

Seit Beginn meines Studiums arbeite ich regelmäßig als Tonmeister bei verschiedenen Drehs. Begonnen hat das im ersten Semester an der Filmhochschule. Damals suchten viele Kommiliton*innen sowohl für Spiel- als auch für Dokumentarfilme nach jemandem, der am Set den Ton aufnimmt. Die Grundkenntnisse über diese Arbeit habe ich im Technikkurs meiner Hochschule gelernt. Ich fand diese Arbeit interessant und stellte schnell fest, dass sie mir (zumindest meistens) Spaß bereitete. Zum einen lernt man verschiedene Arbeitsweisen von Filmschaffenden kennen, zum anderen kommt man in Kontakt mit spannenden Menschen und Orten.

Als mich Anfang des Jahres eine Kommilitonin fragte, ob ich bei ihrem nächsten Kurzspielfilm den Ton übernehmen würde, war ich schnell überzeugt. Vor allem, als ich vom Drehort hörte. Der Film sollte nämlich in einer alten Berghütte im Tessin in der Schweiz gedreht werden.

Ein paar Monate später saß ich also im Zug von Halle nach München, um dort dann in einen Transporter zu steigen, mit dem wir als Team gesammelt in das Bergdorf fuhren. Nach der Ankunft bezogen wir zunächst unsere Unterkunft und dann machte ich mich am Abend mit der Tontechnik vertraut, um am nächsten Tag einen reibungslosen Drehstart zu ermöglichen. Tonrekorder, Funkmikrofone und Tonangel würden in den nächsten Tagen mein Arbeitsmaterial sein.

Das Set und die Spielhandlung sollten mir die Arbeit relativ angenehm machen. Das kammerspielartige Drehbuch sah nur zwei Darstellerinnen vor, sodass es ein überschaubarer Aufwand für mich war. Einzige Herausforderung war das Kostüm der einen Schauspielerin. Während die eine Figur einen weiten Pullover trug, unter dem ich das Funkmikrofon gut anbringen und verstecken konnte, hatte die andere Figur sehr enge Kleidung an. Sie musste ich je nach Szene entweder mit der Tonangel abdecken oder in der engen Berghütte Funkmikrofone unter der Decke ankleben, um ihre Sprache auf diese Weise aufzunehmen. Anders als beim dokumentarischen Drehen ist das bei fiktionalen Projekten möglich, da die Handlungen und Spielpositionen der Figuren planbar sind.

Es sind die unbemerkten Freuden des Tonmeisters, wenn in einer besonders kniffligen Situation jeder Satz klar und deutlich aufgezeichnet oder selbst der Atem der Figur hörbar gemacht werden konnte.