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Überraschungstüte

Ein Porträt-Foto von Conny

Autor:
Conny

Rubrik:
studium

26.06.2023

Seit ein paar Wochen nutze ich eine App, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Lebensmittelverschwendung in ganz Europa zu bekämpfen. Sie bietet die Möglichkeit, unverkaufte Ware von Restaurants, Cafés oder Bäckereien zu reduzierten Preisen zu kaufen.

Ich hatte die App 2018 schon einmal installiert, aber hatte sie damals nie genutzt. Zu dieser Zeit gab es noch nicht so viele Anbieter in Deutschland und die Preise für die Lebensmittel waren in meinen Augen nach wie vor sehr hoch. Nun wollte ich der App eine neue Chance geben.

Beim ersten Öffnen wurde ich direkt versorgt mit motivierenden Fakten. Jährlich würde unnötig weggeworfenes Essen 1,2 Milliarden Dollar kosten. Außerdem sei Food Waste verantwortlich für zehn Prozent der globalen Treibhausgase und hätte damit einen höheren Anteil am Klimawandel als sämtliche Flugzeugemissionen. Wow, mein umweltbewusstes Ich fühlte sich natürlich direkt angespornt. Auf der Karte konnte ich sehen, dass es in unmittelbarem Umkreis meiner Wohnung drei Anbieter gibt.

Als Erstes probierte ich das Angebot des örtlichen Bäckers aus. In der App konnte man die Überraschungstüte zum Preis von 4,50 Euro reservieren und dann am Abend vor Ladenschluss abholen. Den genauen Inhalt würde ich erst vor Ort sehen. In der App ist es aber standardmäßig so, dass man ein Drittel des Originalpreises bezahlt. Ich würde also Backwaren im Wert von 13,50 Euro bekommen. Als ich in den Laden eintrat, lagen die Tüten für mich und weitere Kunden schon bereit. Mir war nicht bewusst, dass es Bäckertüten dieser Größe überhaupt gibt. Ein großes Brot, zehn Brötchen und ein Pfannkuchen waren drin. Alles immer noch total frisch. Meine Freundin und ich konnten eine Woche lang davon essen. Auch das Angebot vom Rewe To Go der nahegelegenen Tankstelle konnte sich sehen lassen. Hier konnte ich schon mittags vorbeikommen und verschiedene Sandwiches und Croissants abholen, was ich sicher in Zukunft für die Mittagspause im Homeoffice noch öfter nutzen werde. Nur das Angebot des chinesischen Restaurants gegenüber war nicht ganz mein Fall. Hier konnte man sich um 22 Uhr allerlei Frittiertes vom Buffet mitnehmen. Das war nun nicht gerade sehr appetitlich am Ende des Tages.

Nach den drei Einkäufen habe ich laut App bisher 26 Euro und 8 Kilogramm CO2 eingespart, was mehr als 1.300 Handyladungen oder 25 Minuten Warmduschen entspricht. Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit der App, denn sie ist eine tolle Möglichkeit, Geld zu sparen und der Umwelt etwas Gutes zu tun.