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(Uni)Leben

Blogger David mit einem Pappschild, auf dem MADRID steht.

Autor:
David

Rubrik:
studium

20.11.2023

„Ach die schöne Unizeit“. So oder so ähnlich hörte ich von vielen Ex-Studis, wenn ich von meinem Studium erzählte. Irgendwie hatten alle immer ein positives Erinnerungsvermögen an die jeweilige Zeit an der Uni. Was davon Romantisierung und was Wirklichkeit ist, lässt sich natürlich nicht genau entschlüsseln. Trotzdem haben mich diese Aussagen etwas reflektieren lassen. Das Schöne lässt sich nämlich meist im Nachhinein, wenn es dann wieder weg ist, erkennen.

Ich, der mitten in seinem Studium ist, musste erst mal überlegen, welche Punkte mir hierzu einfallen. Am präsentesten sind oftmals Abgaben, Stress oder organisatorische Angelegenheiten. Wenn ich mir meinen kompletten Tagesablauf so anschaue, zeigen sich aber auch viele Vorteile, die mir im Alltag gar nicht bewusst waren. Viel Freizeit, sehr viele soziale Kontakte und ein hoher Grad an Autonomie lassen sich (bis auf die Prüfungsphase) eigentlich immer verwirklichen. Wahrscheinlich werde ich nie wieder so ein selbstbestimmtes Leben, wie ich es aktuell lebe, führen. Andere Prioritäten, Personen und Aufgaben werden langsam, aber sicher hinzukommen, und das Ende meines Studi-Lebens an der Uni besiegeln. Das stimmt mich natürlich sentimental und lässt mich umso bewusster meine Zeit in der Uni wahrnehmen.

In der Routine des Alltags bleibt die eigentliche Entscheidungsfreiheit oft verdeckt und ich merke, wie ich es mir leicht machen möchte. Im Kontrast hierzu haben sich meine Zeiten im Ausland verhalten. Dort wurde mir an allen Ecken und Kanten bewusst, wie sehr ich Kontrolle über mein Handeln übernehmen kann bzw. muss. Was möchte ich tun? Mit wem möchte ich Zeit verbringen? Welche Werte möchte ich (wirklich) leben? – Diese und mehr Fragen versuche ich auch in den Alltag einzubauen, der nicht allzu selten in dieselbe Eintönigkeit abzuschweifen droht. Am Ende ist es mir wichtig, vor Augen zu führen, was ist und was sein könnte.

Das Uni-Leben ist ein schöner Lebensabschnitt, aber eben nur solange man auch was dafür tut. Druck hilft aber auch nicht. Es kommt letztlich auf eine ausgewogene Lockerheit ohne zu viel Faulheit an. Wenn das stimmt, dann wird das Leben wirklich zum „Uni-Leben“, an das man sich gerne zurückerinnert.