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Bachelor live: Unter Quarantäne

Ein Porträt-Foto von Noah

Autor:
Noah

Rubrik:
orientieren

16.04.2020

Was noch vor drei Monaten weit weg schien, ist jetzt nun seit einigen Wochen Mittelpunkt unser aller Leben. Das Virus „Sars-CoV-2 sogt weltweit für leere Straßen. Auch mein Leben hat das Virus verändert. Die Uni bleibt erst mal bis zum 19. April geschlossen und der Start des Sommersemesters wurde nach hinten verschoben. Während das bei mir nur eine Woche zusätzliche Semesterferien bedeutet, haben meine Freunde an anderen Universitäten gerade lange Gesichter. Sie müssen jetzt erstmal einen Monat überbrücken und um ihre Semesterferien im Sommer bangen. Doch wenn man sich die weltweiten Infektionszahlen anschaut, dann sind verkürzte, beziehungsweise verlängerte Semesterferien nichts dagegen. Ich habe das Glück, dass bis jetzt niemand in meinem Umfeld erkrankt ist. Trotzdem bleibe ich zu Hause und minimiere meine sozialen Kontakte. Natürlich wird einem zu Hause schnell langweilig und so habe ich meine Spielekonsole aus ihrem dreijährigen Dornröschenschlaf geholt. So vertreibe ich mir gerade etwas zu viel Zeit mit dem Spielcontroller in der Hand. Doch es gibt auch andere Dinge, die man in der Quarantäne machen kann. So habe ich zum Beispiel endlich mal wieder Zeit, meinen Estnisch-Wortschatz zu erweitern und natürlich wird viel geskypt um sich zumindest doch irgendwie sehen zu können. Doch zwischen Skype-Konferenzen und virtuellen Fußballspielen wurde es bei mir plötzlich ernst – und zwar in beruflicher Hinsicht. Ich arbeite neben meinem Studium in einem Geschäft für Kosmetik und über das soziale Netzwerk des Unternehmens wurden Sparmaßnahmen angekündigt, die leider auch Personalkürzungen zur Folge hatten. Diese Nachricht bekam ich am Abend und dann wurde direkt für den darauffolgenden Tag eine Telefonkonferenz mit meinen direkten Vorgesetzten angesetzt. Das Glück war mit mir, denn ich fiel den Kürzungen nicht zum Opfer, aber leider vier meiner Kolleginnen, die ich schon sehr ins Herz geschlossen hatte. Plötzlich war die Krise ganz nah und während meine Lage noch entspannt und wenig bedrohlich ist, war ich vor der Konferenz sehr in Unruhe. Ich will gar nicht erst wissen, wie es alleinerziehenden Elternteilen, Krankenpflegern und Supermarktkassierern geht. Großen Respekt an alle, die die Räder am Laufen halten. Deshalb bitte bleibt zu Hause, denn nur so können wir alle bald in den Normalzustand zurückkehren.