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Weihnachtsgefühle

Ein Porträt-Foto von Lina

Autor:
Lina

Rubrik:
studium

23.12.2023

Irgendwie habe ich es dieses Jahr nicht geschafft, in Weihnachtsstimmung zu kommen. Tatsächlich kann ich mich nicht einmal mehr erinnern, wie ich mich in dieser Zeit fühlen „sollte“. Was heißt es denn eigentlich, in Weihnachtsstimmung zu sein? Wenn ich an Menschen in Weihnachtsstimmung denke, denke ich an Schlittschuhlaufen, Weihnachtsmarktbesuche, Schlittenfahren und Plätzchenbacken. Aber das sind ja alles genau genommen nur Aktivitäten und kein Gefühl – theoretisch könnte ich ja auch im Hochsommer Plätzchen backen und Weihnachtslieder hören. Klar, Schlittschuhlaufen klappt vielleicht nicht ganz so gut, aber was macht denn Plätzchenbacken weihnachtlich, während Keksebacken in jeder Jahreszeit gern gesehen ist.

Eventuell sind auch die Umgebungsbedingungen nicht ideal für gemütliche Weihnachtsgefühle: Aktuell hat es 14 Grad (im Dezember), Schnee sehe ich nur, wenn ich auf die Berge weit, weit über mir schaue – und zwischen Uni und Leben im Wohnheim bleibt nicht viel Platz für die besinnliche Weihnachtszeit. Wenn ich keinen Adventskalender hätte, würde ich jeden Tag davon überrascht werden, dass schon Dezember ist.

An sich finde ich es schon ziemlich schade, dass sich dieses magische Weihnachtsgefühl aus meiner Kindheit nicht einstellen will. Habe ich es komplett verloren? Das will ich eigentlich nicht akzeptieren. Ein anderer Blickwinkel auf mein verlorenes Winter-Weihnachts-Glück könnte sein, dass solche Gefühle nicht mehr jahreszeitenbedingt auftreten. Eventuell werde ich im April ja von dem Drang überrascht, Vanillekipferl zu backen und dabei Weihnachtslieder zu hören. Ich hoffe, dass ich dieses Gefühl dann auch mit offenen Armen empfangen kann und es nicht von mir wegschiebe.

Im Moment vermisse ich sehr den blauen Himmel, Picknicks auf grünen Wiesen und Sommerkleider. Gegen den ewig grauen Himmel komme ich leider nicht an, aber zumindest für Picknicks und Sommerkleider muss ich nicht erst auf den Frühling warten. Deswegen habe ich heute anstelle eines dicken Strickpullovers doch tatsächlich eines meiner liebsten Sommerkleider angezogen – zwar mit Leggings darunter, aber was soll‘s? Picknicken muss ich wetterbedingt dann doch eher auf meinen Zimmerboden als auf grünen Wiesen, aber auch das kann mich nicht stören.

Meine Entscheidung steht fest: Ich verschiebe meine Weihnachtsgefühle einfach auf einen anderen Zeitpunkt!