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Ein Porträt von Blogger Noah

Autor:
Noah

Rubrik:
studium

15.06.2023

Meine Begeisterung für Estland dürfte für euch inzwischen kein Geheimnis mehr sein. Während andere jedes Jahr nach Mallorca fliegen, nach Südtirol fahren oder einfach im lokalen Baggersee schwimmen, zieht es mich jedes Mal im Sommer unweigerlich nach Estland. Aber dieser Estland-Trip war doch etwas Besonderes. Es war mein erster Besuch seit meinem Erasmussemester dort – und ich war gespannt, wie meine Wahrnehmung von Estland sich verändert hatte. War diese Liebe, die ich empfand, nur ein kurzfristiges Phänomen, das sich nach über vier Monaten Aufenthalt vor Ort verflüchtigt hatte? Mit einer Mischung aus Vorfreude und Nervosität betrat ich das Flugzeug, und kaum, dass ich den ersten Schritt auf estnischen Boden setzte, fühlte ich mich sofort wieder heimisch – ein Gefühl, das während meines gesamten Aufenthalts anhielt.

Selbst im Supermarkt war ich noch immer als Stammkunde bekannt; meine Kundenkarte wurde problemlos akzeptiert. Mein Busticket, das ich während meines Semesters genutzt hatte, war nach wie vor gültig, und die wenigen Brocken Estnisch, die ich gelernt hatte, kamen mir wieder zugute. Ich stattete auch meinem estnischen Friseur Robert einen Besuch ab, der meinen Haarschnitt einmal mehr perfekt gestaltete. Ich genoss es, all meine Lieblingsorte erneut zu besuchen. Aber diesmal war es anders: Ich erkannte, dass ich Tallinn jetzt aus einer tieferen Perspektive kannte und schätzte. Mein Blick ging über das Touristische hinweg, ich entdeckte neue Facetten der Stadt, neue Möglichkeiten, die mir als bloßer Tourist verborgen geblieben waren. Doch trotz aller Neuerungen und Entdeckungen blieb eine Sache konstant. Nach fünf intensiven Tagen in Tallinn führte mich meine Reise wie gewohnt nach Saaremaa, der größten Insel Estlands. Hier hatte ich ein Haus gemietet, das ich bereits kannte und liebte. Es war ein großartiges Anwesen: idyllisch, direkt am Wasser gelegen, erst nach einer vier Kilometer langen Fahrt durch den unberührten Wald erreichbar. An diesem natürlichen Steg fand ich stets meine innere Ruhe und konnte den Alltag hinter mir lassen.

Meine Zuneigung für Estland hat sich trotz der Zeit und der Distanz, die seit meinem letzten Aufenthalt vergangen war, in keiner Weise gemindert. Im Gegenteil, das Wiedersehen mit diesem Ort hat meine Begeisterung nur noch verstärkt. Mit jeder meiner Reisen nach Estland scheint diese Liebe tiefer und nachhaltiger zu werden. Schon jetzt freue ich mich auf das nächste Mal, wenn ich wieder die Worte "Tere tulemast" – Willkommen – lesen darf.