Rubrik:
studium
17.05.2021
Autor:
Nina
Rubrik:
studium
17.05.2021
Ich habe immer noch Corona. Das sagen zumindest die letzten drei PCR-Tests, die ich gemacht habe. Als ausgebildete Medizinisch-Technische Assistentin bin ich medizinisch zumindest ein wenig bewandert und weiß, was etwa der CT-Wert über meine Infektiösität aussagt. Ich erzähle euch einmal, wie die ganze Corona-Situation bei mir abgelaufen ist:
Nach dem ersten Schnelltest wurde ich vom Testzentrum angerufen. Der Herr meinte, ich sollte einen PCR-Test machen, mich aber bitte vorsorglich schon mal in Quarantäne begeben, was ich natürlich schon von mir aus getan hatte. Wo soll ich denn nun aber den PCR-Test machen? Im Testzentrum? Das wisse der Herr leider nicht. In Ordnung, dann informiere ich mich selbst. Eine kurze Recherche brachte mich auf die Corona-Hotline von Niedersachsen. Die wirklich nette Dame am Telefon erklärte mir, dass ich den PCR-Test bitte bei meinem Hausarzt machen müsste. Da ich erst kürzlich umgezogen bin und noch keinen neuen festen Hausarzt hatte, habe ich kurzerhand bei meiner alten Praxis nachgefragt, die mir auch schnell einen Termin geben konnte.
Das Ergebnis wurde ans Gesundheitsamt übermittelt, drei Tage nach dem positiven Schnelltest wurde ich angerufen. Auch die Dame war sehr freundlich und klang professionell, fragte meine Daten ab, wies mich an, mich in Quarantäne zu begeben und war überrascht, als ich erzählte, dass auch der Test meines Freundes, der mit mir zusammenlebt, positiv war. Also nahm sie auch dessen Daten auf. Vier Tage später bekamen wir endlich etwas Schriftliches, wo die Daten unserer Quarantäne vermerkt waren und wir unsere Kontaktpersonen angeben sollten. Zu dem Zeitpunkt war schon eine Woche seit dem ersten Schnelltest vergangen. In der Zeit hätten unsere Kontaktpersonen schon längst andere anstecken können, aber wir hatten diese zum Glück bereits selbst informiert.
Kurz vor Ende der Quarantäne sollten wir dann nochmal einen PCR-Test machen, der dieses Mal vom Gesundheitsamt organisiert wurde. Wenn dieser negativ wäre, dürften wir zum regulären Ende raus, wenn er positiv wäre, würde sich die Quarantäne um sieben weitere Tage verlängern. Er war positiv. Wir bekamen erneut Anrufe, es gab ein langes Hin und Her und niemand wusste genau, wie lange wir in Quarantäne bleiben müssten. Nein, einen weiteren PCR-Test müssten wir nicht mehr machen. Aber das war mir zu unsicher, da die Ergebnisse meines Freundes darauf hindeuteten, dass er noch stark infektiös war. Ich organisierte also einen weiteren PCR-Test in meiner alten Praxis und es überraschte mich nicht, dass wir weiterhin positiv waren. Dabei hätten wir am nächsten Tag unsere Quarantäne schon beenden können. Wir blieben also in freiwilliger Quarantäne, weil wir vorsichtig sind und sichergehen wollten, dass wir niemanden anstecken.
Mittlerweile bin ich fast symptomfrei, kann wieder schmecken und riechen und huste nur noch ab und zu etwas. Es ist dennoch erschreckend, wie viele unterschiedliche Vorgaben in einer einzigen Behörde kursieren und wie viel Eigenverantwortung man selbst trägt. Hätten wir uns nicht freiwillig länger in Quarantäne begeben, hätten wir sicherlich weitere Menschen angesteckt, was ich persönlich unverantwortlich finde.
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